Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.
Jesaja 35,1
Ich liebe Jesaja. Er hat die wohl schönsten Verheißungen ausgesprochen, auch wenn manche ihn für einen Unglückspropheten halten.
Zugegeben, er hat vom Gericht gesprochen, er hat angekündigt, dass ein Mensch auf grausamste Weise sterben wird – doch immer wieder kommen Trostworte und Verheißungen, die wie grenzenloser Jubel klingen.
Jesaja war einer derjenigen, die dem Volk Israel das Gericht angekündigt haben, das Gericht, weil die Menschen nicht mehr nach Gottes Wort fragten, weil sie Götzendienst betrieben von der übelsten Sorte, weil die Obrigkeit nicht mehr danach fragte, ob es dem einfachen Volk gut ging – Hauptsache, sie selbst hatten alles im Überfluss!
Wem fallen da nicht Parallelen zur heutigen Zeit auf, einer Zeit, in der Regierung, Staat und Industrie auf Kosten der Armen und Ärmsten sparen und sich selbst in die eigene Tasche wirtschaften?
Und doch – auch wenn zu allen Zeiten die Großen die Kleinen unterdrückt und ausgebeutet haben – Jesaja hat gewusst, wie es steht, und trotzdem oder gerade deshalb seinem Volk Trost zugesprochen, Trost in allem Leid, Trost in der Verbannung, die auf das Volk zukam, Trost für die noch ferne Zukunft.
Und deshalb und dafür liebe ich Jesaja.