Die Brüder (und Schwester) Josefs

Quelle: https://www.academic-bible.com/en/wibilex/the-bible-encyclopedia/lexikon/sachwort/anzeigen/details/josef-josefsgeschichte/ch/0d7afd33a5bdcf0036e276da4619b3f0/

Die Brüder (und Schwester) Josefs

Ich bringe noch einmal die Aufzählung der Geschwister bzw. Halbgeschwister Josefs.

Seine Halbbrüder hießen Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issaschar und Sebulon und seine Halbschwester war Dina, die Jakob alle mit seiner ersten Frau Lea hatte, Dan und Naftali, die Jakob mit Rahels Leibmagd Bilha hatte und Gad und Asser, die Jakob mit Leas Leibmagd Silpa hatte. Und sein jüngerer Bruder war Benjamin – der, bei dessen Geburt die Mutter Rahel starb. Wer jetzt mitgezählt hat – es waren 12 Männer und eine Frau.

Also nicht nur mit Josef, sondern auch untereinander gab es hier Halbgeschwisterschaft. Und nur ein Mädchen war dabei – Dina. Von dieser gibt es eine traurige Geschichte zu erzählen.

Sie gefiel Sichem, dem Sohn des Hiwiters Hamor, eines reichen Fürsten aus Kanaan, nämlich so sehr, dass er sie entführte und vergewaltigte. Sie war zu diesem Zeitpunkt 12 Jahre alt. Aus Liebe erbat er von seinem Vater, Dina heiraten zu dürfen.

Dieser wiederum besprach die Bitte seines Sohnes mit Jakobs Söhnen, die nur unter der Voraussetzung einwilligten, dass alle Männer aus Sichems Stamm beschnitten wurden. Nur durch die Beschneidung, den Bund Gottes mit Abraham, würde eine Heirat erst möglich sein. Hamor und Sichem willigten ein; die Männer der gleichnamigen Stadt Sichem wurden beschnitten.

Drei Tage später – durch den körperlichen Eingriff waren alle von Fieber geschwächt – überfielen zwei der Vollbrüder Dinas, Simeon und Levi, die Stadt und töteten alle männlichen Einwohner. Die Stadt selbst wurde großenteils zerstört. Die Schmach, die man Dina angetan hatte, sollte so getilgt werden.

Der Überlieferung nach starb Dina kurz nachdem Josef nach Ägypten verkauft wurde

So gewalttätig waren also die Brüder.

Und nicht nur gegenüber Fremden, auch gegenüber ihrem eigenen Halbbruder waren sie gewalttätig. Aufgrund seiner Träumereien hatte er sie mächtig gegen sich aufgebracht. Und eines Tages kam der Vorschlag, ihn doch zu töten, dann hätte man Ruhe. Hier war der älteste Sohn, Ruben, derjenige, der einen Mord verhinderte. Und Juda, der vierte Sohn war es, der den Verkauf in die Sklaverei vorschlug. Unnötiges Blutvergießen wollten diese beiden nun doch vermeiden.

Aber die Brüder waren sich auch einig. Einig gegen den Vater, dem sie insgeheim Vorwürfe machten, sie zu benachteiligen. Und deshalb konnten sie ungerührt mit ansehen, wie er maßlos um seinen angeblich durch wilde Tiere getöteten Lieblingssohn trauerte.

Und so gingen etliche Jahre ins Land – Jahre, in denen die Trauer des Vaters nicht kleiner wurde. Dieser versuchte sich zwar mit dem zweiten Sohn Rebekkas – Benjamin – zu trösten, doch wenn er ihn ansah, kam immer wieder der Gedanke hoch, dass Benjamin am Tod der Mutter Schuld trug. War sie doch bei seiner Geburt gestorben, das konnte er nie vergessen.

Schließlich kam die große Dürre und mit ihr eine Hungersnot, wie sie seit Jahrhunderten nicht mehr vorgekommen war. Im ganzen Land gab es nichts mehr zu essen. Doch im fernen Ägypten, so erzählte man sich, da gab es Korn in Hülle und Fülle. So gab Jakob seinen 10 Söhnen den Auftrag, sie sollten die Kamele satteln, genug Geld einstecken und sich auf den Weg nach Ägypten machen.

Ich weiß nicht, wie lange sie unterwegs waren – nach heutiger Rechnung sind es ca. 800 km. Zu Fuß schon ein paar Tage. Und die Brüder und auch die Tiere waren durch die schon lange andauernde Hungersnot mit Sicherheit auch schon geschwächt.

Im Ägypten angekommen, wurden sie dem zweithöchsten Mann des Landes vorgeführt. Sie wunderten sich zwar etwas über diese Ehre, doch vielleicht hatte dieser hohe Mann ja einfach eine Marotte. Dass es ihr Bruder war, kam ihnen überhaupt nicht in den Sinn.

Doch wie erschraken sie, als er ihnen vorwarf, sie seien Spione und wollten nur das Land auskundschaften. Nicht genug – als sie beteuerten, sie hätten noch einen jüngeren Bruder, da wollte er diesen auch noch kennen lernen. Sie sollten einen aus ihrer Reihe als Geisel dort lassen und ihren Bruder holen. Und er suchte sich Simeon, den zweitältesten, als Geisel aus.

Da kam allen der Gedanke: Das ist die Strafe dafür, wie wir mit unserem Bruder Josef umgegangen sind.

Doch ihre Ängste sollten noch wachsen. Denn als sie nach Hause gingen und unterwegs ihr gekauftes Korn als Futter verwenden wollten, lag in jedem Sack das Geld, das sie bezahlt hatten. Josef hatte es heimlich wieder mit einpacken lassen.

Zu Hause erzählten sie ihrem Vater alles. Und der machte ihnen Vorwürfe, sie würden ihn nun auch noch um seinen jüngsten Sohn bringen. Doch es half alles nichts, Benjamin musste mit. Und ihm wurde der silberne Becher dieses mächtigen unbekannten Mannes untergeschoben. Daraufhin bezichtigte Josef Benjamin des Diebstahls und stellte sich, als wollte er ihn zur Strafe in die Sklaverei verkaufen.

Nun zeigte sich, dass die Brüder aus der Vergangenheit gelernt hatten. Denn Juda stellte sich schützend vor seinen jüngsten Bruder und erzählte dem vermeintlich Fremden alles. Und er bot sich selbst als Sklave an, nur damit der jüngste Bruder nach Hause zurückkehren konnte und der Vater nicht völlig an gebrochenem Herzen sterben sollte.

Der Rest ist schnell erzählt.

Josef gab sich seinen Brüdern zu erkennen und ließ seinen Vater nach Ägypten holen.

Man kann sich die Wiedersehensfreude des alten Mannes wahrscheinlich nicht vorstellen.

Und der Pharao – der ja gegenüber Josef eine große Dankbarkeit hegte – gab Jakob und seiner ganzen Sippe das beste Stück Land, das Land Goschen.

Als Jakob jedoch gestorben war – nicht ohne vorher seinen Lieblingssohn Josef zu segnen -, bekamen die Brüder jedoch wieder Angst. Schließlich hatten sie ja das ganze Leid zu verantworten, das Josef in seinem Leben widerfahren war.

Also gingen sie zu ihm hin und baten ihn um Verzeihung. Auch boten sie ihm an, seine Sklaven zu sein. Sie hatten offensichtlich wirklich kapiert, wie sehr sie an ihm schuldig geworden waren.

In der Bibel steht dazu:

Josef aber sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Stehe ich denn an Gottes statt? Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, um zu tun, was jetzt am Tage ist, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk. So fürchtet euch nun nicht; ich will euch und eure Kinder versorgen. Und er tröstete sie und redete freundlich mit ihnen.

Auch hier ist die Ver-Söhn-ung komplett erlebt worden. Wir können nur staunen und uns mit darüber freuen.

Lasst uns das Lied 55 aus dem EmK-Gesangbuch singen „Lobt den Herrn, denn was er tut“

Lasst uns beten:
Danke, Vater, dass alles, was du tust, vollkommen ist. Danke, dass du alles in der Hand hältst, auch unser kleines Leben und unser Planen und Tun.

Danke, dass du alles zum Guten wenden kannst. Wir wollen dir vertrauen, auch wenn es mal nicht so läuft, wie wir es uns vorstellen.

Vergib uns Neid und Eifersucht, denn wir haben gesehen, wie weit es führen kann, wenn man sich diesen Gefühlen allzu stark hingibt. Danke, dass du uns helfen kannst uns willst, wo auch immer wir sind. Amen.

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