Barmherzigkeit und Treue

SAMSUNG CAMERA PICTURESDie Barmherzigkeit des HERRN hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu und deine Treue ist groß.
Klagelieder 3,22-23

Die Klagelieder werden Jeremia zugeschrieben – demselben Jeremia, der mit 17 Jahren zum Unglückspropheten berufen wurde und zuerst dagegenhielt: „Ich bin zu jung!“ (Jeremia 1,6)

Die weitere Geschichte könnte Jeremias ablehnende Haltung recht geben, denn er hatte viel zu leiden, weil er seinen Zeitgenossen die Wahrheit vor Augen hielt und sie sich nicht gern ihre Ungerechtigkeiten, ihren Hochmut und Stolz vorhalten lassen wollten. Im Laufe seines Lebens wurde er verspottet, gefoltert, beinahe getötet und schließlich mit seinen Landsleuten deportiert nach Babylonien. Grund genug, Klagelieder anzustimmen.

Wenn ich das Kapitel 3 aus den Klageliedern lese, kommt es mir vor wie einer der Psalmen: zuerst klagt der Beter dem Herrn seine ganze Not und sein Elend, er fühlt sich verlassen, vollkommen allein und wird gequält von allen möglichen Plagen.

Doch dann kommt die Wende. Trotz aller Widrigkeiten, in allen seinen Ängsten denkt der Beter daran, dass Gott ein barmherziger Gott ist. Barmherzigkeit ist sein zweiter Vorname.

Wie oft denken wir auch, wir sind geplagt, von Gott verlassen, wir sind die einzigen auf der Welt, die leiden müssen. Doch wenn ich mich dann mit Jeremia vergleiche, sollte ich da nicht etwas bescheidener sein in meinem Anspruch des Leidens? Verglichen mit ihm geht es mir doch bestens! Ich habe keine Schwierigkeiten zu erwarten, wenn ich von meinem Glauben erzähle, allenfalls fangen manche an müde zu lächeln. Ich habe keinerlei Nachteile zu befürchten, weil ich Christ bin. Da gibt es ganz andere Länder und Gegenden, in denen Christen um ihr Leben fürchten müssen. Und gerade dort finden große Erweckungen statt, gerade dort fangen Menschen an zu beten: „Die Barmherzigkeit des Herrn hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu und deine Treue ist groß.“

Lieber Vater, lehre mich bedenken, wie gut es mir geht.

Dieser Beitrag wurde unter Andachten abgelegt und mit verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.