Wortspielereien 6 – Ich altes Haus halts noch lange aus

Ich altes HausWortspielereien 6 – Ich altes Haus halts noch lange aus

Diese Inschrift steht an einem alten Haus in Zeigerheim. Zeigerheim ist ein kleiner Ort unterhalb meines Lieblingsortes – Begegnungs- und Bildungsstätte Schwarzenshof. Ich habe schon ein paarmal darüber geschrieben.

Wir waren während einer Singefreizeit bei einem Spaziergang an diesem alten Haus vorbeigekommen, und die Inschrift hat mich nachdenklich gemacht. Ein altes Haus ist ein altes Haus. Dieses hier ist ein wirklich altes Haus. Erbaut 1758. Damit ist es fast genau 200 Jahre älter als ich. Häuser werden in der Regel älter als Menschen. Wenn es nicht so ist, hat der Bauherr etwas falsch gemacht, oder ein unvorhergesehenes Ereignis hat zerstörend auf das Haus gewirkt und sein Weiterbestehen unmöglich gemacht.

Dieses Haus hier jedenfalls scheint wirklich noch eine ganze Weile auszuhalten, auch wenn man ihm sein Alter mittlerweile durchaus ansieht.

Wir sagen manchmal ja auch zu jemandem „Hallo, du altes Haus“, vielleicht klopfen wir ihm oder ihr dabei auch auf die Schulter. Es ist eine vertraute Anrede, die wir nicht bei jedem verwenden können und wollen. Und es muss auch nicht unbedingt ein alter Mensch sein, zu dem wir es sagen. Es ist eben eine liebevolle Anrede, die keiner übelnehmen soll.

Ob und wie alt ich einmal werde, das ist mir nicht bekannt. Jeder möchte alt werden, keiner möchte es sein – diesen Spruch habe ich mal irgendwo gelesen. Doch es ist mir nicht vergönnt, meinem Leben auch nur eine Stunde zuzusetzen; da hat ein anderer das Sagen. Doch meine Hoffnung ist, dass ich auch im Alter bei meinem Herrn bin und er bei mir ist.

Verwirf mich nicht in meinem Alter, verlass mich nicht, wenn ich schwach werde. So hat der Psalmdichter des 71. Psalms gebetet. Und das soll auch mein Gebet sein.

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