Wortspielereien 5 – Du musst nicht alles durchkauen
Kaugummi ist schon was Feines. Man hat immer was zwischen den Zähnen, der Mund hat ständig etwas zu tun, und Forscher haben angeblich herausgefunden, dass Kaugummikauen den Intellekt anregt, dass man also besser denken kann während des Kaugummikauens.
Doch es gibt auch Witze darüber. Einen möchte ich hier erzählen.
Ein junger Mann steigt in ein Zugabteil ein, setzt sich einer alten Dame gegenüber und kaut schweigend Kaugummi. Nach einer Weile wendet sich die alte Dame an ihn: „Junger Mann, Sie haben mich jetzt die ganze Zeit wunderbar unterhalten, ich habe allerdings kein Wort verstanden, ich bin leider völlig taub.“
Der junge Mann kaute seinen Kaugummi, doch wir können, nein wir müssen sogar unsere Nahrung kauen, um sie verdaulich zu machen – wenn wir sie unzerkaut herunterschlucken, können wir ganz schöne Verdauungsstörungen bekommen.
Das ist die eine Seite von „Durchkauen“. Die andere hat es genauso in sich.
„Durchkauen“ kann man nicht nur Kaugummi oder überhaupt seine feste Nahrung, „durchkauen“ kann man auch ein bestimmtes Thema, es von allen Seiten beleuchten, alle Varianten durchspielen, alle möglichen Eventualitäten überdenken, über alle vorhersehbaren Wirkungen Betrachtungen anstellen.
„Durchkauen“ nennt man auch das permanente Auf-einem-Thema-herumreiten. Wenn jemand gar nicht mehr von seinem Lieblingsthema lassen will, wenn er ständig wieder mit ein und derselben Sache von vorn anfängt, wenn er seine Mitmenschen nervt, dann ist das schon weniger schön.
Ich will jetzt auch nicht als eine angesehen werden, die ständig das Alte neu durchkaut, aber trotzdem will ich immer wieder dazu einladen, JA zu Gott und JA zu Jesus zu sagen, und das jeden Tag neu. Und da lasse ich mir gerne vorwerfen, ich würde alles immer wieder durchkauen.