Segen – eine besondere Gnade Gottes

2016-05-22Diese Kurzpredigt habe ich am 02.06.2013 in meiner Heimatgemeinde gehalten. Wir hatten an diesem Tag Besuch aus Auerbach, und an diesem Tag kam auch das Hochwasser.

Segen – eine besondere Gnade Gottes

Liebe Gemeinde, liebe Gäste!

Gäste zu empfangen ist immer etwas Schönes oder sollte es sein…Nur noch wenige Minuten, dann gehört der Besuch der Auerbacher schon wieder der Vergangenheit an.

Jetzt wissen wir, wie es gelaufen ist – wir wissen, ob etwas schief gegangen ist oder ob alles wunderbar geklappt hat. Wir wissen, wie das Wetter war, wir habe sicher Gespräche geführt, wir haben alte Bekanntschaften aufgefrischt, vielleicht auch die eine oder andere neue Bekanntschaft gemacht…

Wir nehmen jeder für sich Erinnerungen mit – Erinnerungen sind etwas seltsames…so wie Erich Kästner bereits formulierte: Die Erinnerung ist eine mysteriöse Macht und bildet den Menschen um. Wer das, was schön war, vergisst, wird böse. Wer das, was schlimm war, vergisst, wird dumm.

An was erinnern wir uns, was vergessen wir? Das ist immer auch unsere eigene Entscheidung.

Wir haben über die Gnade nachgedacht, die Gnade Gottes, die nie vergeht und die allen Menschen gilt. Über eine besondere Art der Gnade bzw. über ein besonderes Gnadenmittel möchte ich mit Euch am Ende dieses Tages noch ein bisschen nachdenken…

Ich spreche vom Segen.

Schon in den ersten Gemeinden der Urchristenheit wurden Segenswünsche ausgetauscht …vor allem am Anfang oder am Schluss der Briefe sind Segenswünsche der verschiedensten Art zu finden.

Was aber ist der Segen Gottes? Was hat es auf sich mit dem Segen Gottes? Wir können den Segen Gottes nicht erzwingen. Wir bekommen ihn geschenkt – es ist eine Gnade. Nicht nur die Gesunden, Erfolgreichen, Glücklichen oder Reichen sind gesegnet, sondern Gottes Segen, seine Kraft, zeigt sich oft gerade in der Schwäche oder in den Schwachen. Paulus war wohl ein sehr Gesegneter, und doch hat er sich sagen lassen müssen: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig!“ – auch das ist eine Gnade.

Wer unter dem Segen Gottes steht, kann Schwierigkeiten ins Auge sehen, denn Gott geht mit. „Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber er hilft uns hindurch“, hat ein kluger Mann namens Bengel einmal gesagt.

Und Dietrich Bonhoeffer sagt es uns so:
„Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage oder Krise so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen.“ Auch das ist Gnade.

Was können wir jetzt nun alles mit dem Segen machen? Wir können den Segen weitergeben. Einen Menschen segnen heißt, Gutes über ihn denken und reden. Das Segnen verändert unser Denken und Fühlen, und dadurch auch oft unser Verhalten. Segnende Gedanken wirken sich auf uns und andere aus. Indem wir jemanden segnen, ganz gleich ob in seiner Gegenwart oder Abwesenheit – indem wir also jemanden segnen, kann sich unsere Einstellung ihm gegenüber verändern und dadurch auch die Situation, in der wir uns befinden.

Gott will das Gute „Er will, dass allen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“, steht im ersten Timotheus-Brief.
Auch darin zeigt sich Gnade.

Im Gebet können wir Gott um seinen Segen für andere Menschen bitten. Wir tun damit manchmal mehr, als wir mit irgendeiner Aktivität erreichen könnten. Der Segen ist eine Kraft. Es sind gute Worte, die Leben schaffen. Ein gutes Wort kann helfen, heilen, es tut wohl, es richtet auf, es tröstet, es ermutigt, es spricht Vergebung zu, es gibt Hoffnung und es lenkt den Blick auf das Ziel.

Manchmal haben wir allerdings keine Gelegenheit für Worte. Dann gibt es den segnenden Blick, der ist Hilfe, er schafft Mut, er gibt Kraft. Gerade Menschen, mit denen wir Schwierigkeiten haben, sollten wir nicht mit bösen, sondern mit segnenden Blicken gegenübertreten.

Es gibt das Segnen mit Handauflegung – dies wird meist nur bei besonderen Anlässen wie Taufe, Einsegnung oder Trauung praktiziert. Aber diese Berührung brauchen wir Menschen, wir brauchen jemanden, der uns berührt oder in den Arm nimmt. Die segnende Berührung kann trösten und ermutigen und mehr ausrichten als viele Worte.

Jesus hat die Menschen oft berührt, die zu ihm kamen. Und Gott selbst wird die Menschen segnend berühren, wenn er ihnen die Tränen abwischen wird, so wie es in Offenbarung 21,4 beschrieben steht.

Und nicht zuletzt gibt es die segnende Tat…Ein fast unbegrenztes Spektrum eröffnet sich uns hier. Vom Becher Wasser angefangen kann es alles sein. Und das Motiv ist die Liebe zu Jesus.

Der Segen, der aus der Gemeinschaft mit Jesus kommt, hat Auswirkungen auf alles, auf Freizeit und Beruf, Alltag und Familie. Dieser Segen hinterlässt Spuren. Wenn wir jetzt zum Abschluss des Tages den Segen singen, dann soll uns das alle hineinnehmen in den Segen Gottes, dann soll uns das hindurchtragen durch die kommende Woche und noch weit darüber hinaus.

Der Herr segne dich und behüte dich.

Amen

Dieser Beitrag wurde unter Predigten abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.