Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen

100_3420 - Kopie

Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein.

Apostelgeschichte 1,8

 

„Ihr werdet meine Zeugen sein“, sagt Jesus zu den Jüngern und Aposteln. Und wir wissen es, der auferstandene Christus redet hier durchaus auch zu „schwierigen Menschen“, Menschen, die später als Heilige und Vorbilder verehrt wurden.

Petrus war, salopp gesagt, ein Großmaul, wenn es um Träume vom Reich Gottes ging. Er war ein Versager, als es um die Treue zu Christus ging. Jakobus und Johannes, die Donnersöhne, hatten ganz besondere Ambitionen, was ihren Platz im Reich Gottes betraf – sie wollten ganz oben sitzen.

Paulus – wenn wir seine Briefe lesen:

Er ist erfüllt von Leidenschaft für Christus. Dennoch war er von aufbrausendem Temperament, oft ungerecht und maßlos in der Kritik den von ihm gegründeten Gemeinden gegenüber. Auch Paulus – ein Zeuge Jesu Christi und ein schwieriger Mensch.

Franz von Assisi war kein Musterbeispiel eines gehorsamen Sohnes. Er entsprach gerade darin nicht dem Idealbild seiner Zeit. Für autoritäre kirchliche Behörden war er schlicht ein „schwieriger Mensch“.

Ja, und die Reformatoren, Martin Luther, Huldrych Zwingli, Johannes Calvin, Heinrich Bullinger – dass auch sie oft schwierige Menschen waren, den Vorurteilen und Irrtümern ihrer Zeit verhaftet, ist uns vertraut. Dennoch ehren wir sie, denn sie haben neu und konsequent Kirche und Gesellschaft im Sinne des Evangeliums geprägt. Sie waren Zeugen Jesu Christi in ihrer Zeit und Welt und weit darüber hinaus.

Ihr werdet meine Zeugen sein. Es heißt nicht, ihr sollt meine Zeugen sein, wie oft übersetzt wird. Christus geht vom Zeugendienst seiner Nachfolger aus. Damals, von denen, die ihm nachgefolgt sind in Palästina bis hin zum letzten Abendmahl. Aber Nachfolge ging weiter, Nachfolge hinter dem Auferstandenen her, nicht in seinem Schatten, sondern in seinem Licht, durch alle Jahrhunderte.

Das soll uns auch immer daran erinnern, dass wir unter Beobachtung stehen – ganz besonders wir. Und wenn ich von mir ausgehe – ich bin bestimmt auch nicht gerade pflegeleicht, manchmal launisch, manchmal ungerecht, halt immer ich…

Und trotzdem wurde mir schon mehrmals gesagt: „Wenn du was von Gott erzählen würdest, ich würde es dir abkaufen!“ Hä? Ich war platt. Ich weiß bis heute nicht, was diejenigen, die das gesagt haben, dazu bewogen hat, ich kam mir so gar nicht als Zeuge vor.

Aber vielleicht müssen wir nur eines – authentisch sein, uns nicht verbiegen, nicht allen gefallen wollen – aber all das in Liebe.

Dieser Beitrag wurde unter Andachten abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.