In der Bibel kommt das Wort „Zucht“ mehrmals vor. Es meint hier die Züchtigung, das Schlagen eines anderen, oft auch im Zusammenhang, dass Gott sein Volk züchtigt, damit es Zucht lernt, damit es lernt, wer der Herr im Hause ist.
Zucht war in den alten Zeiten auch in den Familien vorhanden – der Vater verlangte Zucht von seinen Kindern, sonst wurden sie gezüchtigt. Ochsenziemer und Teppichklopfer oder der Stock waren die Werkzeuge dazu. Schmerzhafte Striemen, aufgeplatzte Haut und daraus folgend Angst vor dem Stärkeren waren oft die Folge.
Doch es gibt auch noch einen anderen Sinn dieses Wortes, und der liest sich viel angenehmer.
Ein Züchter züchtet etwas – mögen es Rosen oder andere schöne Blumen sein, mögen es Pferde, Schafe oder Rinder sein. In einer Zucht werden die besten, die edelsten Exemplare ausgesucht und für die weitere Züchtung ganz besonders gehegt und gepflegt. Liebevoll geht der Züchter mit seinen Tieren oder Pflanzen um, er spricht zu ihnen, er gibt ihnen die beste Nahrung und die Umweltbedingungen, bei denen sie am meisten gedeihen können.
Was meint Ihr: Ist Gott der Züchtiger oder der Züchter?
Ich denke, er ist beides. Er hat schon in alten Zeiten seinem Volk die Grenzen aufzeigen müssen, wenn es wieder einmal von seinem Weg abwich, wenn es wieder einmal dachte, ohne ihn auskommen zu können, wenn es wieder einmal Gott „einen frommen Mann sein ließ“.
Doch er ist auch der liebevolle Züchter, der uns das gibt, was wir brauchen, der uns die Erde gab, auf der es sich so gut leben ließe, wenn wir nicht auch immer das tun würden, was ihr nicht gut tut. Er ist der, der uns unser Leben gab, und er ist der, der es uns erhält.
Danke, Gott.