Ich liebe die Natur und halte mich gern in ihr auf – das heißt im Freien, in der freien Umgebung, im Wald, am Wasser, in Parks und Grünanlagen. Da kann ich so richtig schön entspannen, abschalten, eins werden mit der Natur. Da kann ich so richtig schön ausruhen, den Stress vergessen, mich regenerieren. Da kann ich so richtig tolle Fotos schießen von allerlei Pflanzen, Tieren, Wolken, Landschaften. Ich genieße die Stille, abseits vom Lärm der Hauptstraße, an der ich wohne. Ich liebe die Natur.
Doch es gibt noch eine andere Natur. Das ist nicht die Umgebung um mich herum, sondern das ist das, was in mir steckt. Das sind meine Eigenschaften, die ich als mein Charakter mitbringe. Das ist meine Prägung, die mir die Umwelt aufgedrückt hat. Das ist meine Erziehung, die ich meinen Eltern verdanke, meinen Lehrern und meinen Mitmenschen. Diese Natur kann ich mir nicht aussuchen, die ist mir gegeben. Und diese Natur liebe ich manchmal gar nicht so sehr.
Die Natur 1 ist die Schöpfung, die ist mir auch gegeben. Dazu habe ich einen Auftrag bekommen. Diese Natur habe ich zu erhalten und zu bewahren. Doch oft hindert mich die Natur 2 daran, meinen Auftrag wirklich auszuführen, denn ich denke nicht daran, wie ich mit meinem Verhalten die Natur 1 quäle, sie schädige, ja sie sogar vernichte.
Ich kann nur hoffen, dass derjenige, der mir die Natur 1 als anvertrautes Gut überlassen hat, mir auch die Kraft gibt, manchmal gegen meine Natur 2 zu handeln, über meinen Schatten zu springen, mir meiner Verantwortung bewusst zu werden.
Vater, du hast uns die Schöpfung anvertraut. Wir danken dir dafür. Hilf uns, sie zu bewahren und zu erhalten. Amen.