Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.
Jesaja 50,7
Mal ganz ehrlich: Wem gefällt es schon, ausgelacht zu werden? Wer fühlt sich wohl, wenn er belächelt wird, verspottet, verhöhnt? Lachen ist gut und schön, doch ausgelacht zu werden ist keinesfalls angenehm.
Auch Jesaja gehört zu denen, die es nicht leicht hatten. Als Unglücksprophet auftretend, wurde er zum Lügenpropheten gestempelt und der Lächerlichkeit preisgegeben. Er hat sich im Namen Gottes einiges gefallen lassen müssen. Und doch hat er weiter von Buße, Umkehr und Reue gepredigt und denen, die seine Rede ignorierten, das Gericht angekündigt. Weil es aber noch lang dauerte, bis dieses angekündigte Gericht kam, hielten ihn seine Landsleute für unglaubwürdig.
Ich stelle mir manchmal vor, wie ich gehandelt hätte damals, als einer der Zeitgenossen Jesajas. Hätte ich mir seine Worte zu Herzen genommen, wäre ich in mich gegangen, hätte ich zugegeben, dass er Recht hatte? Hätte ich Buße getan, wäre ich umgekehrt von meinem Weg? Oder hätte ich doch eher in das gleiche Horn gestoßen wie die meisten um mich herum? Hätte ich ihn genauso verspottet, ausgelacht, ihm den Daumen gezeigt?
Zugegeben, es ist schwer jetzt zu sagen wie man gehandelt hätte, wäre man ein Zeitgenosse Jesajas gewesen. Wir haben es ja in der heutigen Zeit leicht. Wir wissen, was passiert ist. Wir können uns gut erheben über die dummen Leute, die überhaupt nicht ernst nahmen, was die Propheten damals sagten. Wir haben absolut kein Recht dazu sie zu verachten oder zu verurteilen.
Und noch eins: Ich ziehe meinen Hut ganz tief vor den Propheten, die konsequent den Auftrag Gottes erfüllten. Ich habe absolute Hochachtung vor Jesaja, vor Jeremia, vor Hosea, vor Amos, Hesekiel und all denen, die ihre Mitmenschen beschworen umzukehren, die kaum Gehör fanden und die doch nicht aufgaben, auch wenn es noch so schwer war.
Wir alle können uns eine Scheibe abschneiden vom Gottvertrauen, das trotz aller Widrigkeiten sagen konnte: Gott der HERR hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden.