Das ist das Thema unseres diesjährigen Sichemfestes. Zur Erklärung: Ich arbeite in einem Altenpflegeheim, dessen Name „Heimstätte Sichem“ ist. Zumindest im Volksmund, tatsächlich heißt es Haus „Abendfrieden“. Doch „Sichem“ hat sich eingebürgert, da es mal als Heimstätte Sichem entstanden ist. Und jährlich im Juni wird das Jahresfest, eben das Sichemfest, gefeiert, im Andenken an die Zeit, in der es entstanden ist. Das ist nunmehr schon 92 Jahre her.
Aber zurück zum Thema des Festes. Ich weiß zu dem Zeitpunkt, da ich das hier schreibe, noch nicht, was die Pastoren und Pfarrer aus dem Thema machen, ich will nur meine eigenen Gedanken dazu niederschreiben.
„Wie geht’s denn?“ ist eine Frage, die oft gestellt wird. Leider erwartet der Fragesteller häufig keine Antwort oder nur eine mechanische „Gut“-Bemerkung. Das ist jedoch nicht im Sinne des Erfinders. Die Frage nach dem Ergehen des anderen ist eine wichtige Frage, eigentlich sollte sie heißen „Wie geht’s deiner Seele?“ – und dann sollte der Fragende auch auf eine Antwort gefasst sein, die er sich so nicht wirklich vorgestellt hat.
„Wie geht’s denn?“ sollten wir uns untereinander fragen, wenn uns der andere wichtig ist. Die Frage sollte von Herzen kommen. Glaubt nicht, dass der andere nicht merkt, wenn sie gedankenlos formuliert wird.
Bei einer meiner früheren Arbeitsstellen kam die Chefin ins Zimmer gestürmt, hatte einen kurzen Guten-Morgen-Gruß auf den Lippen, stellte die Frage „Geht’s gut?“ und war schon wieder zur Türe hinaus, ehe man überhaupt die Möglichkeit hatte, auf diese Frage einzugehen. Und war doch mal die Gelegenheit zu antworten, war sie regelrecht hilflos, wenn dann ein „Nein, mir geht’s nicht gut!“ als Antwort kam. Eine allgemeine Floskel, mehr war die Frage nach dem Wohlergehen der Mitarbeiter nicht. Und das hätte sie doch auch unterlassen können, war die einhellige Meinung aller.
Lasst uns doch mehr ehrliche Anteilnahme aneinander zeigen. Mein Gegenüber soll spüren, dass ich ihm und seinem Befinden Aufmerksamkeit schenke. Gott helfe uns allen dabei.