Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt

SAMSUNG CAMERA PICTURESWer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.

Psalm 91,1-2

Ein Schirm ist etwas, das schützt – entweder vor zu viel Sonne oder vor Regen.

„Wer unterm Schirm des Höchsten wohnt und im Schatten des Allmächtigen schläft, weiß genau, dass da jemand ist, der auch in dunklen Stunden durchträgt. Gott lässt keinen los, der sich fallen lässt in seine starke Hand.

Wenn Freunde dich verlassen, die Einsamkeit dich beschleicht, und die Angst vor der Nacht dich lähmt und dich unruhig macht. Wenn du am wenigsten daran denkst, dann ist er da.

Wenn man dir Fallen stellt, sich Lügen über dich erzählt, wenn du am Boden liegst und keinen Ausweg mehr siehst. Wenn du am wenigsten daran denkst, dann ist er da.

Wenn Sorgen dich befallen vor Krankheit, Krieg, Tod und Leid und du vor Lebensangst nicht einmal mehr beten kannst. Wenn du am wenigsten daran denkst, dann ist er da.

Wer unterm Schirm des Höchsten wohnt und im Schatten des Allmächtigen schläft, weiß genau, dass da jemand ist, der auch in dunklen Stunden durchträgt. Gott lässt keinen los, der sich fallen lässt in seine starke Hand.“

So lautet ein Lied, das ich auf einer CD zu Hause habe.

„Wo es Liebe regnet“, so heißt es in einem dänischen Sprichwort, „wünscht sich niemand einen Schirm.“ Aber es regnet ja in unserem Leben nicht immer Liebe. Manchmal gerate ich in eine Krise. Dann ist es gut, wenn ich wie der alttestamentliche Beter sagen kann: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe“.

Im Tempel, im Haus seines Gottes, hat dieser Mann Gottes schützende Macht erfahren. Aus diesen Stunden in der Nähe Gottes schöpft er seine Zuversicht. Mag ihn noch so viel beeinflussen, letztlich kann ihm das nichts anhaben.

Ähnliches hat der deutsche Dichter Jochen Klepper erlebt. In seinen Tagebuchaufzeichnungen findet sich zum 22. Februar 1942 die Eintragung: „Der Sonntag des 91. Psalm, der mir im Kriege immer bedeutsamer geworden ist.“ In den Schrecken des Zweiten Weltkriegs bekennt sich Jochen Klepper zu der Erfahrung, die der Beter des Psalm 91 ausgesprochen hat: „Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“

Psalm 91 wird gern zitiert, sogar vom Teufel höchstpersönlich. Zwei Verse aus diesem Psalm sind so bedeutsam, dass der Teufel sie zitiert hat, als er Jesus versuchte: Verse 11 und 12 heißen: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen, dass sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“ Raffiniert gemacht, nicht wahr?

Nochmal soll Jochen Klepper erwähnt werden, der in einer Liedstrophe folgendes sagte:
„In jeder Nacht, die mich umfängt,
darf ich in deine Arme fallen,
und du, der nichts als Liebe denkt,
wachst über mir, wachst über allen.
Du birgst mich in der Finsternis.
Dein Wort bleibt noch im Tod gewiss.“

Diese Erfahrung macht mir neu Mut, mich so auf Gott einzulassen, dass immer dann, wenn es in meinem Leben keine „Liebe regnet“, ich trotzdem „unter dem Schirm des Höchsten“ sitzen kann.

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