Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf dich hoffen. Psalm 33,22
Klingt das nicht wie ein Irischer Segenswunsch? Ich liebe die Irischen Segenswünsche. Sie haben etwas Heimeliges, etwas das wärmt, etwas, wo man sich wohl fühlt.
Der Psalm 33 hat eine Besonderheit, die kaum ein anderer hat. Er hat 22 Verse, für jeden Buchstaben des hebräischen Alphabets einen Vers.
Dieser Psalm ist ein Lobpreis von Anfang bis Ende. Kaum ein Vers, der nicht begeistert klingt. Lob, Anbetung, Staunen über die Vollkommenheit der Schöpfung – all das kommt hier vor. Nur im 19. Vers klingt ein wenig von der Not an, die wir hier leiden könnten, aber auch hier kommt die Zuversicht zum Tragen, dass wir gerettet werden – wenn wir ihn fürchten und auf seine Gnade harren, wie Vers 18 sagt.
Der obige Vers heißt nun „Deine Güte, Herr, sei über uns“ – was kann denn alles über uns sein? Ein Dach, ein Zelt, ein Regenschirm, ein Hut – und wie das letzte Wort schon sagt – alle diese Dinge be“hüten“ denjenigen, der darunter ist. Sie schützen vor Wetter, vor Kälte, vor zu viel Sonne und und und…
Der Vers geht weiter „wie wir auf dich hoffen“.
Hoffnung – hier gibt es so viel, was uns dazu einfallen kann. Nicht nur Gutes oder Positives, als erstes fällt manchem wohl das Sprichwort ein „Hoffen und Harren hält manchen zum Narren“ oder „Die Hoffnung stirbt zuletzt“.
Hier ist eine ganz andere Art von Hoffnung gemeint – die Hoffnung, die nicht enttäuscht wird, die Hoffnung, die uns hindurchtragen kann durch unser ganzes Leben oder wenigstens durch das Jahr.
Ich komme nochmal auf den ganzen Psalm zu sprechen.
Noch zwei Verse aus diesem Psalm werden gern zitiert: das ist zum einen Vers 4: „Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.“ Auch hier ist wieder die Hoffnung zu erkennen, die der Psalmbeter wie einen Schild vor sich her trägt.
Und Vers 12: „Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat!“ Das muss man sich mal vorstellen – wir sind Erben Gottes – ein schönes Erbe, ein schweres Erbe. Sind wir dessen eigentlich würdig? Aber das ist das Schöne am Erben, dass man es sich gar nicht zu verdienen braucht. Und noch eine Eigenart hat das Erbe – man kann es ausschlagen. Doch das sollten wir bei diesem Erbe wirklich nicht tun.