Wegweisung

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Vor etlichen Jahren – 2004 – haben wir zu zweit eine Rennsteigwanderung gemacht. Eine Freundin und ich. Wochenlang hatten wir geplant, trainiert, vorbereitet.

Dann waren wir unterwegs. Mit Karte und Kompass. Und dem uns bald wohlvertrauten „R“ – mal mit weißer Farbe an einen Baum gemalt, mal als Holzschild an Baum oder Pfahl befestigt und mit mehr oder weniger Schnitzereien verziert.

Doch bei einer Tour wurden wir stutzig – bestimmt zwei Stunden waren wir unterwegs, und es war kein „R“ zu sehen. Sollten wir uns verlaufen haben? Die Karte half uns nicht weiter. Das lag aber nicht daran, dass wir die Karte nicht lesen konnten, nein, es gab gar keinen anderen Weg, keine Alternative, keine Möglichkeit zum Verlaufen.

Und dann – endlich – sahen wir es wieder, das weiße „R“ auf braunem Holz. Großes Aufatmen. Und wir kamen am Ziel an.

Ist es nicht manchmal auch so, dass wir unseren Lebensweg gehen und nicht mehr so richtig wissen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind? Wir lesen in der Bibel, und sie spricht uns überhaupt nicht an. Wir gehen in den Gottesdienst und hören eine Predigt, die uns in keiner Weise berührt. Wir beten, und es geschieht nichts. Wir sprechen mit Geschwistern, und ihre Antworten helfen uns nicht weiter.

Doch dann kann es passieren wie auf dieser Wanderung – plötzlich sehen wir ein Schild, einen Wegweiser, und es geht wieder vorwärts, wir merken, wie wir unserem Bestimmungsort näher und an unser Ziel kommen. Es kann im Leben durch ein Wort, ein Lied, einen Bibelvers oder durch sonstwas geschehen, dass es uns auf einmal wie Schuppen von den Augen fällt und wir wieder klar sehen.

Dann sind die schmerzenden Füße vergessen, dann sind alle Umwege vergessen, die wir gegangen sind, dann sind wir einfach nur noch glücklich. Und dann kommen wir zur Ruhe.

Danke, Vater, dass Du uns Wegweisung gibst, auch wenn wir nicht immer alles sehen und verstehen können.

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