Was ihr an guten Dingen…

100_5183Was ihr an guten Dingen…

…für einen der Geringen getan habt, habt ihr mir getan! So lautet der Schluss des Refrains eines Liedes von Manfred Siebald.
Vor ca.30 Jahren entstanden, ist es aktuell wie eh und je.

In der ersten Strophe beschreibt Manfred Siebald die Situation eines Obdachlosen, der mit seinem verwahrlosten Hund immer mal wieder vor den Augen der besseren Gesellschaft auftaucht – als ein kleiner Stachel ins Gewissen, als einer, für den wir mal ein Fünkchen Mitleid verspüren, und das war es dann auch. Keiner sieht, wie einsam er ist, keiner sieht den Menschen in ihm – er ist halt der Alte mit dem Hund. Dreckig, mit wundgelaufenen Füßen und zerrissenen Klamotten.

Die zweite Strophe erzählt von einer kranken Frau, die im Bett liegt und kaum Besuche empfängt. Keiner hat Zeit für sie, und wenn mal jemand zu ihr kommt, findet er keine Worte für ihren Schmerz, weil alles so fremd und unvorstellbar ist. Jeder ist mit sich selbst beschäftigt, und auch wenn wir uns mal wünschten mehr Zeit zu haben für sie, so ist dieser Wunsch doch schnell wieder in der Versenkung verschwunden.

Die dritte Strophe handelt von einem Gastarbeiter, wie es damals hieß. Er ist in einem fremden Land, versteht weder die Sitten und Gebräuche noch die Sprache in diesem Land. Er fühlt sich nicht willkommen, er möchte am liebsten heute als morgen zurückgehen in sein Land, dort wo seine Frau und seine Kinder leben, die er von Deutschland aus versucht zu unterstützen. Keiner nimmt sich seiner an und versucht ihn zu integrieren, keiner merkt, wie unendlich einsam er ist, keiner gibt sich Mühe ihn zu verstehen.

Die vierte und letzte Strophe nun bringt das Ende: Der Landstreicher ist auf irgendeiner Bank in einem Park in völliger Einsamkeit gestorben, der Hund verschwunden. Die kranke Frau ist vor lauter Bitterkeit und Gram auch gestorben, keiner, der ihre Hand hielt, als sie ihre letzten Atemzüge tat. Und der Gastarbeiter ist endlich wieder zu seiner Familie zurückgekehrt.

Kein Mensch hat sich ihrer erbarmt, keiner hat ihnen auch nur ein Wort von Gottes Liebe erzählt, keiner hat sich für sie als Gottes Hand gebrauchen lassen.

Für die drei ist es zu spät, doch es gibt rings um uns her noch viele Menschen, die wir bisher noch nicht beachtet haben, da wir für sie und ihre Sorgen blind waren.

Und im Refrain heißt es dann, dass uns Jesus ansieht, und er will uns daran erinnern, dass alles was wir an Gutem einem Menschen getan haben, in Wirklichkeit für Jesus getan wurde.

Lies das Gleichnis in Matthäus 25, 31-46 und überlege, wer in Deiner Nachbarschaft oder auch in Schule oder auf Arbeit nur darauf wartet, dass ihm jemand eine Hand reicht, sei es zum Helfen, sei es nur zum Trösten. Und dann fass Dir ein Herz und geh auf diesen Menschen zu. Ich verspreche Dir: Es wird sich lohnen.

PS: Wer sich über das Bild wundert, dem sei verraten, dass das ein köstliches Essen ist, von einer libyschen Frau gekocht, die als Flüchtling hier lebt und glücklich ist, dass es ihr nicht so geht wie im Lied von Manfred Siebald.

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