Was ein Schreibfehler so bewirken kann…
Es gibt niedliche Verschreiber…manche sind wirklich zum Lachen. Wenn beispielsweise eine „hautstrafende Körperlotion“ angeboten wird, kommt mir das Kichern. Noch lustiger ist das Angebot „Frische Kalbsbrust von der Schweinelende“. Oder auch die unwiderstehliche Werbung: „Vier kaufen, fünf zahlen!“
Bei manchen Schreibfehlern komme ich ins Grübeln, ob sie evtl. nicht sogar gewollt sind, damit ein Schild oder ein Plakat besonders auffällt und sich von seiner korrekt geschriebenen Umgebung abhebt.
Dazu passend habe ich einmal eine Geschichte gelesen, die ich hier nacherzählen möchte:
Der Wirt einer Gaststätte beklagte sich bei seinem Rabbi über den mangelnden Umsatz. Gäste blieben fern, er konnte sich kaum noch über Wasser halten. Der Rabbi gab ihm den weisen Rat: „Hänge ein Schild über die Tür mit dem Namen ,Herberge zu den 7 Glocken‘ und male sechs Glocken daneben!“
Der Wirt befolgte den Rat des Rabbi. Und was passierte? So mancher, der vorüberging und das Schild sah, ging hinein und wollte den Wirt über den vermeintlich dummen Fehler belehren. Unser Wirt ging auf die gut gemeinten Hinweise ein, bedankte sich für die Aufmerksamkeit und lud die Hereingekommenen ein, doch Platz zu nehmen und seine Küche zu probieren. Viele nahmen die Einladung an, und da die Küche etliche leckere und preiswerte Dinge zu bieten hatte, sprach sich das bald herum, und der Wirt hatte nie wieder über Gästemangel zu klagen.
Clever? Schlitzohrig? Mag sein, aber es war nicht bösartig. Der Wirt hat einfach die Mentalität der Menschen genutzt, alles und jeden verbessern zu wollen und überall die Fehler zu sehen.
Sehen wir auch nur die Fehler, die die Kirche in unseren Augen macht? Sehen wir all die Fehler, die unsere Geschwister unserer Meinung nach begehen? Suchen wir nicht vielleicht sogar nach Fehlern, um selbst besser dastehen zu können? Dann wollen wir doch in Zukunft an diese kleine Geschichte denken.