Von der Gnade der negativen Erfahrungen
Stellt Euch vor, wir hätten alle nur positive Erfahrungen in unserem Leben zu berichten. Ich glaube, dann wäre das Leben nur halb so interessant. Und außerdem: Wie wollen wir wachsen, auch im Glauben wachsen, wenn alles immer nur geradeaus ginge und nicht auch einmal ein Stopp käme, ein Stolperstein, ein sogenanntes Unglück?
Wenn ich mich mit älteren und alten Menschen unterhalte oder ihre Lebensgeschichte lese, dann fällt auf, dass viele gerade die schweren Zeiten als besonders fruchtbringend, stärkend und für das Leben prägend einschätzen. Zeiten, in denen es nicht so läuft wie man sich vorgestellt hat, werden im Nachhinein als unverzichtbarer Bestandteil des eigenen Lebens angesehen.
Mir fällt in diesem Zusammenhang immer wieder Hiob ein. Wohl kaum einem anderen Mensch in der Bibel ist so grausam mitgespielt worden. Und zuerst konnte er ja für das Unglück auch noch danken und Gott loben. Doch irgendwann war es auch ihm zu viel, und er fing an, Gott Vorwürfe zu machen. Seine Freunde waren ihm keine Hilfe, so war er in all seiner Not und Verzweiflung allein. Doch er wurde rehabilitiert, und zum Schluss hatte er mehr als zuvor. Das wäre wohl nicht so gekommen ohne das Elend, das er durchlitten hat.
Es gibt einen schönen Spruch, den ich mit Euch teilen möchte:
Gott hilft nicht am Unglück vorbei, aber er hilft uns hindurch.
Keiner ist davor gefeit, unglückliche Situationen, Krankheiten oder andere negative Dinge zu erleben. Doch uns darf es ein Trost sein, dass wir immer, auch in den schlechtesten Zeiten, einen an unserer Seite haben, der neben uns hergeht und uns hält.