Vater unser im Himmel
Das Vaterunser in einem etwas anderen Licht
„Vater unser im Himmel -„
„Ja?“
„Hab ich da grad ’ne Stimme gehört?“
„Ja.“
„Schon wieder… Merkwürdig… Unterbrich mich jetzt nicht… ich bete.“
„Aber – du hast mich doch grad angesprochen!“
„Dich angesprochen? Nein, hab ich nicht. Ich hab gebetet. – Vater unser im Himmel -„
„Da! Du hast es schon wieder getan!“
„Was hab ich schon wieder getan?“
„Mich angesprochen! Du hast gesagt: ‚Vater unser im Himmel.‘ Nun, hier bin ich!“
„Oh mein Gott!!!“
„Du klingst überrascht.“
„Mit dir hab ich nicht gerechnet…“
„Du rechnest also nicht damit, dass ich dir zuhöre, wenn du betest?“
„Doch… schon… aber nicht damit, dass du mir antwortest!“
„Nun gut, jetzt, da wir miteinander reden: was wolltest du mir denn sagen?“
„Ich hab mir nichts Besonderes dabei gedacht… ich hab doch nur mein Gebet gesprochen! Ich spreche dieses Gebet jeden Abend. Ich fühl mich gut dabei und ich tu meine Pflicht.“
„Na gut. Dann mach weiter.“
(Diesen Dialog habe ich aus dem Internet aus verschiedenen Quellen zusammengestellt – seht mir bitte nach, dass ich die einzelnen Quellen nicht angebe.)
Stell Dir vor, es passiert wirklich – Du betest, und Gott antwortet so wie hier in dem begonnenen Dialog. Ich glaube, ich würde mich vor Schreck hinsetzen, wenn ich nicht schon säße. Oder ich würde denken, ich halluziniere. Oder ich würde aufhören zu beten.
Dabei war es doch bei früheren Betern tatsächlich vorgekommen, dass sie eine direkte Antwort von Gott bekamen – nachzulesen in der Bibel. Warum also ist es für uns ein so undenkbares Phänomen?
Vielleicht, weil wir nur noch mechanisch beten, so wie der Beter in unserem Dialog ja auch sagt „Das beten wir eben so…“ – frei nach dem Motto „Das haben wir schon immer so gemacht!“
Doch schon in der Anrede „Unser Vater“ steckt so viel. Die Vaterfigur soll ja eine prägende Gestalt sein, der Vater erzieht uns im irdischen Leben, der Vater ist Vorbild für die Kinder (oder sollte es zumindest sein). Sicher gibt es auch Ausnahmen, und mancher kann mit dem Begriff „Vater“ nichts anfangen oder verbindet damit negative Erfahrungen.
Und doch: Unser Vater – durch Jesus hat sich Gott zu uns herunter begeben, durch Jesus ist Gott nicht nur unser Schöpfer, sondern wirklich unser Vater geworden. Und darum sollen und dürfen wir bei dem Gebet aus vollem Herzen sagen „Unser Vater“!