Auch Unservater oder Paternoster genannt, ist das wohl bekannteste Gebet überhaupt. Auf die Bitte der Jünger „Herr, lehre uns beten!“ hat Jesus selbst ihnen dieses Gebet vorgesprochen. Seit Pfingsten, seit die ersten christlichen Gemeinden entstanden, wird es in allen Sprachen gebeten, in denen Christen sprechen. Es ist ein Gebet, das unabhängig von der Konfession gebetet wird – von Katholiken genauso wie von Protestanten oder Orthodoxen. In jedem Gottesdienst wird es gesprochen, und zwar von der gesamten Gemeinde, nicht nur vom Prediger, Pastor oder Priester. Grund genug, sich einmal etwas näher mit diesem Gebet zu befassen.
Es beginnt wie normalerweise jedes Gebet mit der Anrede, danach folgen die Bitten, zum Schluss das Lob Gottes.
In der katholischen Kirche gibt es teilweise einen Zwischensatz, den Embolismus (von altgriechisch ἐμβάλλειν „einwerfen, einschieben“, als Nomen „Einschaltung“). Das ist ein Nachsatz zum Vater unser, der zwischen den Bitten des Vaterunsers und der Doxologie (griechisch „Lobpreisung“) gesungen oder gesprochen wird. Es ist eine Weiterführung der letzten Bitte und lautet:
Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten.
Daran anschließend kommt die sogenannte Doxologie und das übliche Ende eines Gebetes: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“ Anbetung und Ehre sind hier Gott gebracht…aber ich will nicht vorgreifen.
Bedeutende Persönlichkeiten haben sich zum Vaterunser geäußert. Eugen Drewermann beispielsweise hat gesagt: „Dieses Gebet ist revolutionär!“ Der berühmte Theologe schrieb ein Buch über das Vaterunser. Er ist der Meinung, in dem kleinen Gebet steckt viel Aktualität und Brisanz.
Mal sehen, was ich selbst zu diesem Gebet herausfinde und wie meine persönliche Einstellung dazu sein wird. Ich bin gespannt.