Unrecht und Recht

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Lieber Gott, wenn ich Unrecht tue, hilf mir meinen Fehler zu sehen. Und wenn ich Recht habe – hilf mir, bitte, dass man mich ausstehen kann. Bischof Tutu

Zugegeben – ein unerwarteter Schluss dieses Zitates. Zumindest kommt es mir so vor, ich hätte etwas anderes erwartet. Lustig ist es obendrein, und damit sicherer Kandidat, in meine Sprüchesammlung aufgenommen zu werden.

Manchmal ist es ja auch gar nicht so einfach, Unrecht und Recht voneinander zu unterscheiden. Manchmal ist es ja auch so, dass der eine Recht bekommt und dem anderen dabei Unrecht getan wird, ohne dass man etwas dagegen tun kann. Es gibt Ungerechtigkeiten auf der Welt, die sind einfach da. Sei es nur, weil irgendein fester Termin gesetzt wurde für eine Förderung – und ich bin zu zeitig oder zu spät dran. Das ist mir wirklich passiert. Ich fand es damals ungerecht. Aber keiner hatte Schuld.

Doch von diesem Unrecht wollte ich gar nicht schreiben. Ich bin – wieder einmal – abgeschweift.

Unrecht tun und Unrecht leiden gehören zusammen – der eine tut Unrecht, der andere muss darunter leiden. Irgendwann hat sich dann Wut und Ärger angestaut, und es kommt zur Explosion. Dann kann es passieren, dass derjenige, der vorher der Leidende war, selbst Leiden zufügt. Und das ist eine Schraube ohne Ende bzw. kann dazu werden.

Warum unterbrechen wir nicht einfach mal diesen Kreislauf? Unrecht tun – Unrecht leiden – dem nächsten Unrecht tun?

Und warum sind wir so oft blind dafür, wenn wir Unrecht tun?

Das Gegenteil ist – ich habe Recht und der andere Unrecht. Ach, wie habe ich da schon manchmal gefühlt, mich in Gedanken auf einen Sockel gestellt, auf das Podest, das mit der Nummer 1 beschriftet ist! Und bin doch nur ein kleines Menschenkind, das auch mal Recht behalten durfte.

Ehrlich gesagt, kann ich den Spruch des Bischofs auch auf mich anwenden.

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