Irgendwann und irgendwo habe ich mal einen Vergleich gelesen…
Das Gewissen ist wie ein unregelmäßig geformter, zackenreicher Stein. Dieser Stein sitzt in unseren Eingeweiden, im Darm vielleicht. Und jedes Mal, wenn wir etwas Unrechtes sagen, denken oder tun, fängt der Stein an sich zu drehen. Die Spitzen bohren sich in die Eingeweide und verursachen uns Schmerzen. Das ist dann das schlechte Gewissen, das uns zwickt.
Nun haben wir zwei Möglichkeiten: Entweder hören wir auf das schlechte Gewissen und hören mit unseren Bosheiten auf, dann piesackt es uns nicht mehr. Oder wir ignorieren den Schmerz und machen weiter wie bisher. Dann hat das aber ebenfalls Folgen.
Der Stein dreht sich, und dabei nutzen sich die Spitzen immer ein ganz kleines bisschen ab. Je öfter wir nun die Schmerzen ignorieren und unseren (bösen) Lebensstil beibehalten, umso mehr und umso schneller nutzen sich die Spitzen ab. Irgendwann sind sie vollkommen abgeschliffen, der Stein ist rund und glatt wie ein glattgeschliffener Kieselstein im Bachlauf, und das schlechte Gewissen quält uns nicht länger.
Ist das erstrebenswert? Auf den ersten Blick vielleicht, denn dann könnte ich tun und lassen was ich will – mich stört nichts mehr. Kein schlechtes Gewissen mehr zu haben ist doch ein verlockender Gedanke. Doch wenn ich einen zweiten Blick wage, dann fallen mir vielleicht die Menschen ein, mit denen ich zu tun habe, denen ich mit meiner Art und Weise weh tue, die ich verletze oder verletzt habe, die unter mir leiden oder gelitten haben. Und dann plagt mich schon gleich wieder das schlechte Gewissen.