Über Sinn und Unsinn mancher Vorrichtungen

Über Sinn und Unsinn mancher Vorrichtungen

Ein neues Schloss an einer verrosteten Kette, die zwei Torflügel miteinander verbindet. Das Komische an der ganzen Sache ist: die beiden Torflügel existieren nur noch als Fragmente. Zwei riesige Löcher klaffen in dem Tor. Beide Seiten sind nur noch ein Witz.

Was lehrt uns das?

Mir fallen in diesem Zusammenhang zwei Geschichten ein, die ich vor vielen Jahren las:

Ein Grundstücksbesitzer wollte einen neuen Zaun um sein Grundstück gezogen haben. Er beauftragte einen Handwerker, der ihm prompt eine Zeichnung zeigte, wie er sich den zukünftigen Zaun vorstellte. Der Grundstücksbesitzer wollte seinen Augen nicht trauen, denn der Zaun war völlig unterschiedlich aufgebaut. Nach einer langen Strecke ohne Latten kam ein Stück, da klebten die Latten förmlich aneinander. Der Handwerker meinte dazu: „Ja, das ist ungewöhnlich, aber für die Stellen, an denen keine Latte ist, ist an anderer Stelle der Zaun besonders dicht!“

In der zweiten Geschichte wollte ein König eine prunkvolle Kette haben und gab seinem Goldschmied den Auftrag dazu. Dieser meinte: „Ich werde ein paar Glieder normal schmieden, ein paar Glieder besonders dick und ein paar Glieder ganz dünn.“ Der König fragte, wieso das so sein solle. Es sei doch Unsinn. „Nein, nein“, erwiderte der Goldschmied, „ im Durchschnitt sind die Kettenglieder dann doch alle gleich!“

Ein solcher Zaun und eine solche Kette sind ja wohl genau so sinnlos und der Lächerlichkeit preisgegeben wie die Kette mit Vorhängeschloss an einem völlig defekten Tor, oder?

Und doch richten manche ihr Leben genauso ein: Sie denken, wenn sie einmal in der Woche in die Kirche gehen, eine Predigt hören und ein paar fromme Lieder singen, dann können sie an den anderen Tagen getrost den lieben Gott außen vor lassen.

Liebe Leute, das funktioniert so nicht. Denkt mal drüber nach.

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