Tut nicht Unrecht den Witwen, Waisen, Fremdlingen und Armen

100_4095Tut nicht Unrecht den Witwen, Waisen, Fremdlingen und Armen. Sacharja 7,10

Wie die Zeiten sich doch gleichen…Sacharja lebte in der Zeit, als die Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft in ihr Land zurückkehren durften. Dort waren sie 70 Jahre im Exil – in der Diaspora, wie es so schön heißt. Weit weg von zuhause, weit weg oft auch von den nächsten Verwandten, weit weg von der Heimat.

Und endlich durften sie auf Erlass des Königs Kyrus zurückkehren – lange erhofft, doch nicht wirklich geglaubt war diese Rückkehr.

Sacharja nun erinnert das Volk Israel an diese Zeit, in der es als Fremde unter Fremden gelebt hat – leben musste, denn von Freiwilligkeit konnte bei der babylonischen Gefangenschaft nicht die Rede sein. Er ermahnt die Israeliten, nicht zu vergessen, dass sie selbst einmal fremd waren und sich fremd fühlten. Er ermahnt die Israeliten, sich der Schwachen zu erbarmen, denn keiner ist davor gefeit in die Lage zu kommen, auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein.

Und heute?

Es ist 70 Jahre her, dass der unmenschliche zweite Weltkrieg zu Ende ging – Tausende von Deutschen mussten damals ihre angestammte Heimat verlassen, auch bei ihnen war keine Rede von Freiwilligkeit. Und sie kamen in eine neue „Heimat“, in der sie nicht unbedingt willkommen waren.

Das ist heute bei vielen leider längst vergessen.

Jetzt stehen wir vor der Situation, dass Tausende in unser Land kommen und hier eine neue Heimat suchen. Manche konnten nichts als ihre Haut und das was sie darauf trugen retten. Traumatisiert, das sind die meisten. Sie sind durch die Hölle gegangen, um hierher zu kommen.

Und was passiert? Sie sind nicht willkommen. Es wird gegen sie gehetzt, Falschmeldungen verbreiten sich nur allzu schnell, jede noch so kleine Begebenheit wird aufgebauscht und verallgemeinert. Das Trauma, unter dem sie leiden, wird dadurch nur noch größer.

Wollen wir nie vergessen, dass es nicht unser Verdienst ist, in einem Land aufzuwachsen, das als reiches Land gilt – und es auch ist, wir wollen uns da nichts vormachen.

Jeder Mensch hat das Recht, ein menschenwürdiges Leben zu führen, unabhängig von seiner Herkunft, seiner Rasse, seiner Hautfarbe. Und wir haben kein Recht dies irgendjemandem streitig zu machen.

Gott hat alle Menschen lieb.

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