Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.
1.Thessalonicher 5,24
Treue ist heutzutage nicht mehr unbedingt an der Tagesordnung – und wenn ja, dann ist sie meist zeitlich begrenzt. Treu bis in den Tod sind nur noch die Hunde. Zumindest hat man manchmal den Eindruck, dass es so ist. Sind doch auch Lebenspartnerschaften schon von Anfang an auf Trennung eingestellt. Was sonst bedeuten dann die vielen Eheverträge oder die recht losen Partnerschaften, die Unverbindlichkeit regelrecht zum Lebensstil erhoben haben?
In unserem Vers geht es um die Treue. Und wenn ich das ganze Kapitel oder zumindest den ganzen Abschnitt lese, dann ist der Vers wie eine Zusammenfassung all dessen, was vorher gesagt wird. „Seid allezeit fröhlich!“ – „Betet ohne Unterlass!“ – „Seid dankbar in allen Dingen!“ – „Prüft alles, und das Gute behaltet!“ Und nach diesen Ermahnungen kommt der Segen: „Er aber, der Gott des Friedens, heilige euch durch und durch und bewahre euren Geist samt Seele und Leib.“ Danach die Zusage „Treu ist er, der euch ruft; er wird’s auch tun.“
Kein „Vielleicht“ oder „Schau mer mal…“, keine Bedingung, sondern eine bedingungslose Zusage ist das. „Er wird’s auch tun.“
Und weil ich mich so sehr darauf verlassen kann, dass er mich bewahrt, weil ich voll und ganz darauf vertrauen kann, dass er der Gott des Friedens ist und mich heiligen wird, deshalb bin ich auch fähig, alles das zu tun, was Paulus vorher an die Thessalonicher schreibt. Ich darf und ich kann fröhlich sein, auch wenn um mich herum Traurigkeit herrscht, ich darf und kann beten, wo ich gehe und stehe (denn wer sagt mir, dass ich nicht auch beispielsweise im Auto oder auf Arbeit beten kann?), ich darf Gott für alles danken, auch für das weniger Schöne, auch wenn es manchmal schwer fällt, und ich kann das, was sich mir bietet, prüfen – mit der Hilfe von Gottes Geist – und das Gute aussuchen und behalten.
Zugegeben, das klingt jetzt ein wenig abgehoben, und ich weiß auch, dass es nicht immer so klappt wie es hier den Anschein hat. Doch ich merke, wie ich lerne, ich merke, wie ich wachse, und ich bin meinem Gott unendlich dankbar dafür.