Mit den Talenten ist das so eine Sache…
Im Fernsehen laufen diverse Sendungen, da wird das Supertalent gesucht, da sucht Deutschland den Superstar, selbst Kindertalente werden gezielt ausgewählt, um sie zu medialen Größen heranzuziehen…
Sogenannte Naturtalente haben es einfach, sie müssen nur eben das tun wozu sie geboren sind.
Neben solchen Größen komme ich mir manchmal etwas verloren vor.
Und doch – auch ich habe Talente…
Wisst ihr eigentlich, dass Talent die Bezeichnung für eine ursprünglich babylonische Währung ist? Ein Talent war so viel, wie ein Mann tragen konnte. Und es bestand aus 100 Minen.
In unserer Zeit ist die Bezeichnung Talent für etwas üblich, das jemandem gegeben ist, eine Gabe, eine Begabung. So gesehen ist es auch etwas, das ein Mann oder eine Frau trägt.
Was trage ich?
Schon mal vorab – ich bin kein Supertalent. Ich habe keine herausragende Gabe, mit der ich beispielsweise weltberühmt werden könnte.
Und doch – auch ich habe Talente…
In meiner Kindheit las ich in einem Buch von einem kleinen Mädchen, das regelrecht verzweifelte, weil es keinerlei Gabe hatte – augenscheinlich. Jede ihrer Freundinnen hatte eine besondere Gabe – die eine konnte gut singen, eine andere konnte gut lesen und schreiben, eine dritte hatte viel Geld und konnte damit Gutes bewirken. Nur sie hatte kein Talent. Dieses Mädchen wurde von ihrer Großmutter getröstet mit den Worten: „Weißt du, dass gelegentliche Freundschaftsdienste auch eine Gabe sind?“
Nun wurde sie aufmerksam auf ihre nächste Umgebung und merkte, dass sie jedem einen Gefallen tun konnte – so sehr, dass sie am Abend feststellte: „Ich bin über mein großes Talent überrascht!“
Die Kleine hatte einiges begriffen: Ein Talent, eine Begabung darf nicht verachtet werden, auch wenn es augenscheinlich noch so klein ist. Und es muss angewandt werden, es darf nicht verschüttet werden.
Was tun wir mit unseren Talenten, mit unseren von Gott gegebenen Begabungen? Nutzen wir sie, oder verschweigen wir sie? Denken wir, es ist nicht so wichtig, oder wenden wir unsere Gaben an?
Jesus hat eine Geschichte erzählt von drei Dienern, denen unterschiedlich große Gaben anvertraut wurden – das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden oder Talenten ist vielen bekannt.
Zwei Diener haben mit ihren Pfunden gewuchert und sie im Laufe der Zeit verdoppelt – der dritte war zu faul und hat alles vergraben.
Zwei Dienern wurde zum Schluss große Ehre zuteil – der dritte wurde hinausgeworfen, und man nahm ihm alles weg.
Ich möchte meine Talente nutzen, sie trainieren, sie anwenden, damit sie nicht verloren gehen. Und ich möchte sie zur Ehre Gottes nutzen, denn von ihm habe ich sie ja einst erhalten.
Und ich möchte euch alle einladen – nutzt eure Talente, keines ist minderwertig, alle sind vor Gott gleich viel wert.
Und dann werden die Früchte auch nicht auf sich warten lassen…