Sieht Gott nicht meine Wege und zählt alle meine Schritte?
Hiob 31,4
In einem christlichen Forum wurde einmal gefragt: Raucht ihr? Darf ein Christ rauchen?
Über eine Antwort habe ich lauthals gelacht. Da hat doch jemand wirklich geschrieben: „Ich rauche heimlich, da sieht Gott mich nicht…“ Und diese Antwort stand in einem christlichen Forum!
Schon Adam und Eva dachten, sie könnten sich verstecken. Schon bei ihnen hat es nicht so geklappt mit dem Versuch unterzutauchen. Gott rief zwar „Adam, wo bist du?“, doch er wusste es schon längst, was passiert war.
Auch der Sohn von Adam und Eva wollte vertuschen, was geschehen war. Er hatte seinen eigenen Bruder erschlagen, war zum Mörder geworden. Und was antwortete er auf die Frage Gottes nach seinem Bruder? Etwas patzig scheint mir die Antwort rüberzukommen: „Soll ich meines Bruders Hüter sein?“ Ach Kain, wie dumm das doch war anzunehmen Gott wüsste nicht schon längst, was Du angestellt hast.
So zieht sich wie ein roter Faden durch die Bibel, dass Menschen gemerkt haben, vor Gott lässt sich nichts verheimlichen. Gott sieht uns, ganz gleich, wo wir sind, ganz gleich wie weit wir uns in die dunkelsten Ecken verkriechen, ganz gleich in welchem Loch wir uns verstecken wollen. Auch der Beter des 139. Psalmes hat das gemerkt und festgestellt: „Flöge ich hinauf in den Himmel, so bist du da; stiege ich hinab ins Totenreich, so bist du auch da.“ (Vers 8)
Das ist erschreckend und beruhigend zugleich. Erschreckend, weil wir keine Chance haben, dem allsehenden Auge Gottes zu entgehen. Gleichzeitig aber auch ungemein beruhigend, denn dann kann mir nichts passieren, was Gott nicht sieht. Alles was mir passiert, muss erst an Gott vorbei, hat ein kluger Mann einmal gesagt.
Und auch Hiob, von dem der obige Satz stammt, konnte darauf vertrauen, dass Gott ihn sah, in all seinem Elend, in seiner Trauer und mit seiner schrecklichen Krankheit. Das soll und kann auch mir Ruhe geben, wenn ich wieder einmal denke, ich bin von Gott und allen guten Geistern verlassen.