Siehe, ich habe dir geboten

100_3334Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und freudig seist. Darum fürchte dich nicht, ich bin dein Gott.

Josua 1,9

Das ist zwar nicht der Originaltext aus der Bibel, aber es gibt ein Lied, das so lautet. Und ich habe mir gedacht, ich nehme den Text mal auseinander und setze ihn dann wieder zusammen:

Siehe: Das steht immer dann in der Bibel, wenn ein Achtungszeichen gesetzt wird. Es wirkt wie 3 Ausrufezeichen vor dem Text. Nämlich im Sinne von „Bekanntmachung“ oder „alle mal herhören“. Beispiele gibt es in Lukas 2, 10: Siehe, ich verkündige ich große Freude in der Weihnachtsgeschichte oder in Jesaja 7, 14: Siehe, eine Jungfrau wird schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel. Auch in der Offenbarung kommt es vor: Siehe, ich komme bald. Insgesamt 40 Seiten mit Bibeltexten die mit Siehe beginnen, habe ich beim Bibelserver gefunden

Ich: Wer ist dieser „Ich“? Es klingt nach einem großen oder hohen Selbstbewusstsein, hier spricht einer, der weiß was er will und der gewohnt ist, dass man ihm gehorcht. Es erinnert auch an das „Ich bin, der ich bin“ in der Geschichte, als Mose berufen wurde.

Habe dir geboten: das Wort erinnert an die 10 Gebote, also die Gesetzestafeln. Es kann und soll als Befehl verstanden werden, und es fragt nicht danach, ob wir gerade Lust zu etwas haben oder nicht

Dass du getrost und freudig seist: kann man das denn immer sein? Trotzdem ist es uns geboten, getrost und freudig zu sein.
Getrost beinhaltet Trost, also getröstet werden. Beispiele gibt es in Psalm 23, 4: dein Stecken und Stab trösten mich oder in Jesaja 66, 13: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.
Wenn wir getröstet sind, dann kann das nächste kommen, die Freude oder Freudigkeit. Wie in Nehemia 8, 10: Die Freude am Herrn ist eure Stärke oder in 1. Johannes 1, 4: Und das schreiben wir, damit unsere Freude vollkommen sei. Im Psalm 100, 2 steht: Dienet dem Herrn mit Freuden. Also auch der Dienst soll mit Freude geschehen. Ist das immer der Fall? Oder ist es nicht oft so, dass Dienst nach Vorschrift geschieht, also nur das Notwendigste, und auch das möglichst nur nach Aufforderung oder Anweisung?

Darum fürchte dich nicht: das ist ein ganz neues Thema, eigentlich schon wieder ein Thema für eine ganz andere Andacht. 365 mal soll in der Bibel stehen: fürchtet euch nicht oder fürchte dich nicht, für jeden Tag des Jahres also einmal. Warum oder wovor fürchten wir uns denn dann?

Ich bin dein Gott: hier kommt wieder das „Ich“ vom Anfang des Verses. Hier kommt sogar das „Ich bin“…Aber hier geht es weiter: Dein Gott.
Das erinnert an das erste Gebot: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland geführt habe. 2. Mose 20, 2.
Gott hat sich uns in dem Vers selbst gegeben: „dein“ bedeutet, er gehört uns, er ist für uns da, und niemand kann ihn uns wegnehmen, niemand außer uns selbst.

Ist das nicht ein Grund für Freude?!?

Siehe, ich habe dir geboten, dass du getrost und freudig seist. Darum fürchte dich nicht, ich bin dein Gott.

Dieser Beitrag wurde unter Andachten abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.