Seid stille und erkennet, dass ich Gott bin!
Psalm 46,11
„Wollt ihr wohl endlich still sein!“ Das Gebrüll des Vaters übertönt den Streit der Sprösslinge. Eingeschüchtert ducken sie sich weg. Einer nach dem andern schleicht sich hinaus – fort von dem wütenden Vater, weg aus der Gefahrenzone, denn sie wissen: manchmal rutscht ihm auch die Hand aus. Da ist es besser, sich in Sicherheit zu bringen.
Ist eine solche Szene gemeint mit unserem heutigen Losungswort? Ich denke nein. Deutlich wird es, wenn ich den ganzen Psalm 46 im Zusammenhang lese. Bei Luther ist er überschrieben wie ein Lied, das ebenfalls von Luther stammt: „Ein feste Burg ist unser Gott“. Und vielleicht hat dieser Psalm ja Luther auch zu seinem Lied inspiriert.
Sätze wie „Gott ist unsre Zuversicht und Stärke, eine Hilfe in den großen Nöten, die uns betroffen haben!“ oder auch „Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jakobs ist unser Schutz!“ zeugen von dem großen Vertrauen, das die Psalmsänger in Gott setzen und das nicht enttäuscht wird.
Und weil es so ist, und weil wir unser ganzes Vertrauen auf Gott setzen dürfen, deshalb können wir ganz still sein. Still im Sinne von ruhig, beruhigt. Gott ist unser Vater, darum können wir still sein. Und wir müssen uns nicht fürchten wie die Kinder sich vor ihrem manchmal gewalttätigen Vater fürchten.
Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott ihn ihm.