Reset
Wir leben im Zeitalter der Personalcomputer, PC’s genannt. Internet und Co. haben uns fest im Griff. In Foren tummeln sich Millionen Menschen und tauschen ihre Meinungen untereinander aus. Dabei ist es so schön, so bequem, man kann so schön anonym gegen andere schießen, der andere sitzt mir ja nicht gegenüber, sondern vielleicht sogar am anderen Ende der Welt…
Doch bin ich mir dessen immer bewusst, dass am anderen Ende der Leitung auch ein Mensch sitzt, ein Mensch mit Gefühlen, Gedanken und Erinnerungen, die ihn prägen? Bin ich mir bewusst, dass ich mit dem, was ich schreibe, auch unheimlich verletzend sein kann?
Manchmal ist es einfach besser, die Reset-Taste oder die Zurück-Taste zu drücken anstelle der Enter-Taste. Vielleicht erspare ich mir und anderen damit viel Ärger. Und seien wir doch mal ehrlich: Es ist ohnehin schon genug Müll veröffentlicht worden. Da muss ich mein Teil nicht auch noch beitragen.
Im realen Leben wünschte ich mir auch manchmal die Reset-Taste – einen Neustart hinlegen, einfach noch einmal anfangen können, begangene Fehler ungeschehen machen, einen anderen Weg einschlagen.
Doch ist das immer sinnvoll? Bei genauerem Nachdenken komme ich zu dem Fazit: Nein, es ist nicht sinnvoll. Denn wer weiß, was ich dann für Fehler begehen würde, wer weiß, wie falsch mein Weg dann wäre, wer weiß, wo ich landen würde. Wir Menschen sind doch niemals davor gefeit, uns falsch zu entscheiden, auch wenn wir denken, wir wüssten es besser oder könnten es im zweiten Anlauf besser machen.
Da bleibe ich doch lieber auf dem Weg, den ich gehe, und ich vertraue darauf, dass Gott aus allem, auch aus dem größten Mist, den ich fabriziere, noch etwas Gutes entstehen lassen kann.