Redensarten – Auf einen Nenner kommen
Der Nenner ist ein wichtiges Teil eines Bruchs. Oben steht der Zähler, unten der Nenner. Er heißt so, weil er den Bruch benennt. Steht eine Fünf unten, werden die Fünftel gezählt. Steht eine Zehn unten, werden die Zehntel gezählt. Und um verschiedene Brüche auf einen Nenner zu bringen, also damit unter dem Bruchstrich die gleiche Zahl steht, ist das kleinste gemeinsame Vielfache gesucht.
Nun ist ja Mathe nicht jedermanns Ding, auch wenn es in der Schule ein Hauptfach ist.
Aber die Redensart vom gemeinsamen Nenner hat sich durchgesetzt – im Privat- wie auch im Wirtschaftsleben.
Und ich finde, es ist ein schönes Bild vom kleinsten gemeinsamen Vielfachen, das wir brauchen, um auf einen Nenner zu kommen. Wir suchen nicht nur in der Mathematik nach Gemeinsamkeiten. Wir suchen auch im realen Leben (was für eine Redensart – Mathematik ist doch auch real!) nach gemeinsamen Anknüpfungspunkten, nach gemeinsamen Anschauungen, nach gemeinsamen Erlebnissen. Und was dann herauskommt, ist der gemeinsame Nenner.
Warum ist es dann oft so, dass sich die einzelnen Konfessionen zuerst darüber definieren, was sie trennt? Ich werde oft danach gefragt, was uns (die Methodisten) von den anderen Glaubensgeschwistern unterscheidet. Ehrlich gesagt, bleibe ich dann meistens die Antwort schuldig. Ganz einfach, weil ich keine weiß. Gut, zu den lieben Katholiken gibt es schon etliche Unterscheidungsmerkmale, aber bei den protestantischen Richtungen tue ich mich dann schon schwer. Mir fällt eher das Gemeinsame ein – das gemeinsame Glaubensbekenntnis beispielsweise oder das Vaterunser, das in (fast) allen Konfessionen gleichlautend ist.
Lasst uns doch einfach immer mehr die Gemeinsamkeiten und nicht die Unterschiede betonen, dann klappt es auch mit dem Nachbarn!