Mose – ein politischer Flüchtling

100_0922-02Mose – ein politischer Flüchtling

Mose ist der Mann, nach dem die ersten fünf Bücher der Bibel benannt wurden. Also muss er schon eine herausragende Persönlichkeit gewesen sein, auch wenn er selbst sich zeitweise als alles andere als überragend einschätzte – nämlich als es darum ging, etwas Großes zu vollbringen. Aber ich will der Reihe nach erzählen.

Mose war ein jüdisches Kind, ein Kind, das eigentlich nicht leben sollte. Der Pharao hatte angeordnet, dass alle jüdischen Jungen getötet werden sollten, direkt nach ihrer Geburt. Pharao hatte Angst, dass die unterdrückten Juden einen Aufstand wagen könnten, er hatte Angst, dass sie die Übermacht bekommen könnten, und so sollten nur Mädchen die Möglichkeit bekommen heranzuwachsen.

Doch auch hier kann man sagen: Der Mensch denkt, Gott lenkt.

Mose überlebte nicht nur, nein, er wuchs sogar als ägyptischer Prinz auf. Anfangs versorgt von seiner eigenen Mutter ohne es zu wissen, kam er als heranwachsender Knabe an den ägyptischen Hof. Ich vermute also zu Recht, dass er fließend beide Sprachen dieser beiden Völker sprach. Und wir weigern uns oft, eine neue Sprache zu lernen – wir sollten also doch auch mal von jemandem wie Mose lernen.

Doch seine Jugend prägte ihn – vielleicht wusste er irgendwo tief drinnen, dass er nicht an den ägyptischen Hof gehörte. Vielleicht wusste er nie so richtig, wo er wirklich hin gehörte.

Und das kann ich gut verstehen. Eigentlich zum Volk Israel gehörig, das nur einen einzigen Gott angebetet hat, musste er am Hof des ägyptischen Pharao viele Götter anbeten…das kann einen schon mal etwas durcheinander bringen.

Doch vielleicht wusste er auch, dass er kein Ägypter war, vielleicht wusste er, wer er wirklich war, denn als sich zwei Israeliten stritten, wollte er vermitteln und nannte sie sogar Brüder. Doch diese wollten seine Vermittlung nicht, sie wollten sich auch nicht mit ihm verbrüdern, sondern wiesen ihn zurück und verdeutlichten ihm, was sie von ihm hielten.

Die Menschen sind ja so menschlich…keine Kritik vertragen, sofort zurückschlagen, den anderen verpetzen, das alles sind absolut menschliche Eigenschaften. Doch aus all diesen menschlichen Eigenschaften kann Gott etwas Gutes, etwas ganz Großes wachsen lassen.

Mose ist geflohen. Geflohen vor dem Pharao und seiner Rachsucht. Geflohen vor den Ägyptern, die ihm Böses wollten. Und er landete bei den Midianitern. Die Midianiter stammten genau wie die Israeliten vom Stammvater Abraham ab, waren jedoch kriegerische Nomaden und nicht so angesehen wie das Volk Gottes.

Und dort – in der Fremde – fand Mose sein persönliches Glück mit seiner Frau Zippora, mit der er eine Familie gründen konnte. Doch Gott hatte mit ihm noch viel mehr vor.

Mose hätte sich nie träumen lassen, dass er als bereits 75-Jähriger den Auftrag von Gott bekommen würde, das Volk Israel aus der Gefangenschaft in Ägypten herauszuführen.

Er lehnte diesen Auftrag Gottes zuerst ab, mit der Ausrede, er könne nicht reden, Gott solle doch jemanden anderen, jemanden suchen, der jünger und kräftiger und vor allem redegewandter ist. Doch Gott hat andere Kriterien, nach denen er sich jemanden aussucht.

Wenn Du denkst, Du bist nicht genug wert, um für Gott zu dienen, dann lies die Geschichte von Mose. Er war ein Mörder, ein Flüchtling, ein Mittelloser, ein Stotterer, ein alter Mann und ich weiß nicht was noch alles. Doch er war dazu ausersehen, das Volk Israel aus seiner Unterdrückung herauszuholen, er war dazu ausersehen, sein Volk in das verheißene Land zu führen.

Und er hatte keine Ahnung, dass die Wanderung vierzig Jahre dauern sollte. Doch das erzähle ich morgen.

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