Luft – eine oft unterschätzte Kostbarkeit

SAMSUNG CAMERA PICTURESLUFT – eine oft unterschätzte Kostbarkeit

Als meine Kinder klein waren, hatten wir etliche Kassetten mit Hörspielen von Pittiplatsch und Schnatterinchen. Auf der einen war ein Hörspiel, bei dem es um eine ganz große Kostbarkeit ging. Pitti hat sie an Schnatterinchen verkauft. Dabei war nur Wasser in der Flasche. Am nächsten Tag hat Schnatterinchen an Pitti eine angeblich noch viel größere Kostbarkeit verkauft. Da war nur Luft in der Flasche. Darüber wurde Pitti so wütend, dass ihm die Luft wegblieb. Und das war der Beweis, dass die Luft eine ganz große Kostbarkeit ist.

Wir wollen uns heute mit dieser außerordentlichen, oft vergessenen Kostbarkeit befassen.

Wir kennen ganz verschiedene Erscheinungsformen der Luft, und es gibt auch stehende Redewendungen:

• Wind
• Sturm
• Orkan
• Auf den Bergen ist dünne Luft
• Zwischenmenschlich ist manchmal dicke Luft
• Manchmal möchten wir fliegen können wie die Vögel, uns in die Lüfte erheben
• Ein Ventilator wirbelt die Luft durcheinander
• Ein Fön macht heiße Luft
• In der Technik gibt es den Windkanal zum Optimieren von äußeren Formen
• Windhund – das Tier, aber auch ein Schimpfwort für einen labilen unzuverlässigen Menschen
• Luftikus – dasselbe

Jetzt kommt meine häufigste Frage, die ich hier stelle: Wie oft kommt Luft in der Bibel vor? Schätzt einmal!
Lutherbibel 10
Gute Nachricht 38
Hoffnung für alle 30
Neues Leben 31
Elberfelder 11
Einheitsübersetzung 29

Zwei Beispiele für unterschiedliche Übersetzungen – Gute Nachricht und Luther

Nehemia 6,8 Ich ließ ihm antworten: »Was du schreibst, ist völlig aus der Luft gegriffen. Du hast dir das alles selbst ausgedacht.«
Luther: Ich aber sandte zu ihm und ließ ihm sagen: Es ist nichts von dem geschehen, was du da sagst; du hast es dir in deinem Herzen ausgedacht.

Sprüche 11,29 Wer Haus und Familie nicht in Ordnung hält, dessen Besitz löst sich in Luft auf. Wenn du so dumm bist, wirst du schließlich zum Sklaven eines Klügeren.
Luther: 29 Wer sein eigenes Haus in Verruf bringt, wird Wind erben, und ein Tor muss des Weisen Knecht werden.

Bibelstellen, fast alle aus Neues Leben – Die Bibel:

1. Mose 1,20 Und Gott sprach: »Im Meer soll es von Meerestieren wimmeln und Vögel sollen in der Luft fliegen.«
Bereits im Schöpfungsbericht treffen wir die Luft…ist ja auch logisch, denn sie ist ja lebensnotwendig, überlebensnotwendig.

1. Mose 1,28 Und Gott segnete sie und gab ihnen den Auftrag: »Seid fruchtbar und vermehrt euch, bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz. Herrscht über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und über alle Tiere auf der Erde.«
Der Mensch ist zum Herrscher über die Natur erhoben – das enthebt ihn aber nicht der Verantwortung…

Hiob 15,2 »Du bist angeblich ein weiser Mann, aber was du sagst, ist nichts als leeres Geschwätz und heiße Luft. (Antwort des Elifas)
Der Ausdruck „da kommt nur heiße Luft“ ist heutzutage sogar zum geflügelten Wort geworden. Nichts wert ist das, was du sagst, das soll es bedeuten.

Hiob 30,18 Mit erbarmungsloser Hand greift Gott nach meinem Gewand. Er hat mich am Kragen gepackt und dreht mir die Luft ab.
Hiob wusste nicht, wie ihm geschah und womit er das ganze Unglück verdient hatte. Er klagte, dass er sich wie gewürgt fühlen würde. Manchmal geht es uns vielleicht auch so, dass wir denken, wir können keine Luft mehr holen, weil uns etwas den Hals verschließt.

Hiob 32,20 Ich will reden, um mir Luft zu machen, ich will meinen Mund aufmachen und antworten.
Hätte Hiob geschwiegen, wäre er wahrscheinlich geplatzt. Das kommt uns sicher sehr bekannt vor…doch manchmal ist Schweigen die bessere Alternative.

Hiob 41,8 Sie stehen dicht an dicht, nicht ein Lufthauch geht hindurch.
Hier geht ums Krokodil und seinen Panzer, die Schuppen, die nichts hindurchlassen, nicht einmal Luft…

Psalm 62,10 Ob edel oder einfach – vor den Augen Gottes sind sie nichts. Wenn man sie wiegt, sind sie leichter als Luft.
Ich denke, hier hat David seine Feinde gemeint, auch wenn er nicht dieses Wort benutzt.

Prediger 3,19 Denn die Menschen und Tiere erwartet das gleiche Schicksal – sie müssen alle sterben. Beide atmen dieselbe Luft. Die Menschen haben den Tieren nichts voraus; denn alles ist vergänglich.
Ein ganz bekanntes Wort geht diesem voraus: Alle hat seine Zeit. Und es ist tröstlich zu wissen, dass wir nicht allein sind mit dem Ablauf des Lebens uns Sterbens.

Jesaja 35,7 Luftspiegelungen werden zu echten Seen und das durstige Land zu sprudelnden Wasserquellen. Gras, Binse und Schilf blühen, wo einst Schakale hausten.
Eine Fata Morgana – die soll kein Traum bleiben, das sagt diese Verheißung…

Jeremia 15,7 Ich werde euch gewaltsam aus euren Städten werfen, so wie man das Korn in die Luft wirft, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Ich werde euch kinderlos machen und euch vernichten, weil ihr nicht bereit seid, von euren falschen Wegen umzukehren und euch wieder mir zuzuwenden.
Ein Bild von der Tenne – das Korn wird in die Luft geworfen, und der Wind bläst die Spreu weg, übrig bleibt das Korn, das wieder auf die Erde fällt.

Matthäus 3,10 Die Axt wird schon durch die Luft geschwungen, bereit, eure Wurzeln abzuhacken; denn jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Eine Drohung, die auch schon sinngmäß bei Jesaja zu finden ist

Lukas 3,9 Die Axt wird schon durch die Luft geschwungen, bereit, eure Wurzeln abzuhacken; denn jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.

1. Korinther 9,26 Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt.
Schattenboxen, so nennt man das wohl – dieses in die Luft schlagen, mit einem imaginären Feind kämpfen, als Training gut geeignet, aber bei manchen Leuten hat man eher das Gefühl, sie kämpfen gegen einen nicht existenten Feind und sind immer bereit zuzuschlagen, egal ob verbal oder in Wirklichkeit mit den Fäusten…

Ich habe im Internet eine Meditation gefunden zum Thema Luft, leicht abgewandelt möchte ich sie mit euch jetzt durchgehen…

Die Luft ist etwas Besonders gegenüber den anderen drei Elementen.
Sie ist da – aber man kann sie nicht sehen.
Sie ist unsichtbar, aber in ihrer Wirkung sehr stark spürbar. Sogar spürbarer als alle anderen Elemente, die wir sehen können.

Das wird uns sofort deutlich, wenn wir für kurze Zeit – wie wir sagen – „die Luft anhalten“.

„Luft anhalten“, bedeutet: wir unterbrechen ihr Ein- und Ausströmen in und aus unserem Körper. Kein Element ist so sehr an unserem Leben dran wie die Luft, die wir andauernd ein- und ausatmen. Sogar wenn wir schlafen!

Wir kommen bei der Betrachtung des Elementes Luft gar nicht umhin, einmal die Luft
an zu halten. Wir müssen dieses unsichtbare Element, das uns umgibt, einfach einmal anhalten, um seine lebensbedeutende Ein- und Auswirkung am eigenen Leib zu spüren.

Dazu werde ich gleich kurz an das Glas schlagen, dabei fangen wir an, die Luft anzuhalten. Nach genau 15 Sekunden schlage ich wieder ans Glas, dann atmen wir aus. Fünfzehn Sekunden sind nicht lang, aber sie machen doch deutlich, wie sehr die Luft zu unserem Leben gehört.

Also beginnen wir: (ans Glas schlagen)
15 Sekunden Luft anhalten
(ans Glas schlagen)

„Luft anhalten“ – so spüren wir bald, heißt Leben anhalten.
Ein Leben, das nicht weitergeht, ist bald tot.

Nach dieser kleinen Übung spüren wir, wie wichtig das Ein- und Ausatmen von Luft
ist. So wird uns auch das folgende Bibelwort in seiner Bedeutung klarer, welches vom Beginn des menschlichen Lebens spricht.

Lesung aus dem Buch Genesis :
Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Ackerboden und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. (Gen 2, 7)

Luft lässt uns leben; macht uns zu einem lebendigen Wesen. So verkündet es die Bibel. Aber sie sagt noch mehr. Sie sagt uns: Das Leben kommt von Gott. Gottes Lebensatem wird uns in die Nase geblasen.

Wir sollen also wissen: Jeder Atemzug ist ein Ein- und Ausatmen von Gottes Lebensatem. Unser Leben ist „Leben durch Gott und mit Gott“. Gott lebt unser Leben mit.

Jeder Atemzug ist ein Einströmen von Gottes Lebenswillen: „Ich will, dass Du lebst!“.
Ob wir das jemals so bedacht haben?

Vor lauter Atemholen, vor lauter Selbstverständlichkeit vergessen wir, dass jeder Atemzug – laut Bibel – das Einströmen des göttlichen Lebens in uns ist.

Auch diese Einsicht verlangt geradezu nach einer lebendigen Erfahrung – also nach
einer bewusst machenden Atemübung.

Denn es wäre fatal, wenn wir das Selbstverständlichste – das Atemholen – unserem
Unterbewusstsein allein überließen, obwohl wir gerade gehört haben: Gott erhebt das Selbstverständlichste – das Atemholen – in den Rang einer göttlichen Lebensgabe. Das sollten wir uns wirklich bewusst machen!

Ist es nicht wunderbar, uns überall, wo wir uns auch befinden, bewusst machen zu
können: Gottes Lebensgabe strömt in mich ein!

Gott ist bei mir in meinem ununterbrochenen Atmen und Atem! Gott will geradezu mit diesem unsichtbaren Element seine unsichtbare Gegenwart deutlich machen.

Darum lade ich Euch jetzt ein, ganz bewusst das Einströmen der Atemluft wahrzunehmen – ebenso das Ausströmen, um einmal ganz bewusst wahrzunehmen:

Gott strömt in mich ein. – Einatmen
Ich nehme ihn auf. – Anhalten
Dann hauche ich aus. – Ausatmen

Wenn ich also sage: „Gott strömt in mich ein“, dann atmen wir ein.
Wenn ich sage: „Ich nehme ihn auf“, dann halten wir den Atem kurz an.
Und wenn ich sage: „Dann hauche ich aus“, lasse ich die verbrauchte Luft ausströmen.

Diese bewusst machende Übung können wir immer wieder am Tag durchführen.
Luftholen wird dann zu einem Glaubensakt, zu dem Vertrauen:
Gott strömt in mich ein.
Eine Minute für den Atem Gottes – das könnte viel verändern.
Es könnte Erholung sein, Einströmen von Frieden, Durchatmen mit Gott.
So wird Gottes Wort in uns einströmen: „Er blies in seine Nase den Lebensatem.“

Ein großer Künstler – Johann Sebastian Bach – hat ein Stück komponiert, das vielleicht viele von uns kennen. Es will Luft in Musik umsetzen. Er nannte sein Stück
„Air“, das englische Wort für „Luft“.

Hören wir uns einmal musikalisch jenes unsichtbare Element Luft an. Vielleicht hilft
uns dieser musikalische „Luftzug“, ganz friedlich zu atmen und Gottes Odem in uns
klingen zu lassen. Versuchen wir beim Hören ganz bewusst und ruhig zu atmen.

• „Air“ von J. S. Bach einspielen

Luft trägt auch – obwohl sie wie ein Nichts erscheint.
Man sieht sie nicht. Man spürt sie nicht, aber doch trägt sie und ü b e r t r ä g t auch.

► die Luft überträgt den Schall – hätten wir keine Luft hier im Raum, würdet ihr mich gar nicht hören, abgesehen davon, dass ich nicht reden könnte, weil ich schon längst erstickt wäre

► Feder in der Luft gleiten lassen oder Luftballon in die Luft werfen
Die Vögel schwingen sich damit in die Luft.. Aber die Luft trägt nicht nur. Sie überträgt. Jeder von uns kann das erfahren. Hauchen wir nur einmal die eigene Hand an.

► Hand anhauchen
Die Luft überträgt die Wärme. So wird der Hauch, die Luft, der Wind zum Symbol des Geistes, der Leben, Wärme, Liebe, aber auch neues Denken in das Herz der Menschen überträgt.

► Ganz wichtig ist die Luft für uns als Überträgerin des Duftes. Duft und Luft sind nicht nur sehr ähnlich klingende Worte. Sie gehören untrennbar zueinander. Ein Duft macht deutlich, dass Luft da ist.

► Manchmal wird die Luft aber auch sichtbar.
Die unsichtbare Luft wird sichtbar im Rauch einer ausgeblasenen Kerze beispielsweise.
Ich blase die Kerze aus.
Seht Ihr?
Das Unsichtbare wird sichtbar.
Und es steigt auf.
Der Rauch steigt auf, und wir können darin ein Symbol sehen, dass unser Vertrauen in Gott, also unsere unsichtbare Beziehung sichtbar wird. Mehr noch, sie wird hörbar, erkennbar in unseren Gebeten, in unseren Liedern, in unseren Handlungen.

Darum wollen wir nun beten:
Einatmend nehme ich wortlos den Lebensatem auf. Einatmend schweige ich. Ausatmend spreche ich zu Dir. Mit dem empfangenen Atem fange ich an zu sprechen und lobe Dich.
Du kommst mir mit Deiner Lebensgabe zuvor. Dein Atem schenkt mir Leben. Dein Atem macht mich sprechend, damit ich reden kann.
Schenke mir immer diesen Lebensvorgang: Dass ich Dich einströmen lasse und dann daraus lebe und handle. Ströme in mich ein, damit alles aus Deinem Geist entsteht.
Gib mir nicht nur einen langen Atem, sondern Deinen ewigen Atem und mache mir bewusst, dass Du bei jedem Atemzug mein Leben erfüllst.
Wir beten:
Für alle, die mit Gott leben, als wäre es ein Ein- und Ausatmen.
Für alle, die seinen Geist durch ihre Gedanken wehen lassen.
Für alle, die frischen Wind in die Kirche bringen.
Für alle, in deren Nähe man nicht aufatmen kann.
Für alle, die keinen frischen Wind zulassen wollen.
Für alle, deren Verhalten einem die Luft nimmt.
Für alle, in deren Gegenwart man wieder zu Atem kommt.
Für alle, deren Geist wie ein erfrischender Wind ist.
Für alle, deren Geisteshauch eingefrorene Beziehungen auftaut.
Für alle stürmischen Menschen.
Für alle Luftikusse.
Für alle windigen Menschen.
Für alle, die an seelischer und körperlicher Atemnot leiden.
Für alle, die in den letzten Zügen liegen.
Für alle, die heute ihr Leben aushauchen

VATERUNSER

SEGEN: Der Herr wehe wie frische Luft durch Eure Gedanken.
Er schenke Euch den langen Atem seiner Liebe und lasse Euch so im Glauben leben, dass die unsichtbare Welt durch Euren Lebenswandel sichtbar werde.
Das gewähre Euch der Dreieinige Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. AMEN.

Dieser Beitrag wurde unter Andachten abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.