Feuer bietet Wärme und Licht. Seine Beherrschung war ein bedeutender und wichtiger Schritt in der Entwicklung des Menschen.
Doch wehe, wenn es außer Kontrolle gerät! Dann wird das Nutzfeuer schnell zum Schadfeuer, dass alles zerstört.
Was hat Feuer für Aufgaben?
• Wärmen – im Ofen, am Lagerfeuer
• Kochen, Backen und Braten – heutzutage seltener mit offenem Feuer, außer Knüppelkuchen oder auf dem Grill wird ja wohl kaum noch etwas am offenen Feuer gebacken und gebraten…aber Strom oder Gas sind ja auch Feuer, Strom im übertragenen Sinne
• Leuchten – als Fackel, als Kerze, als Öllampe
• Schmelzen – Metall im Hochofen, Wachs schmelzen zum Kerzengießen
• Reinigen – Schlacke und Unreinheiten herauslösen aus geschmolzenem Metall, z. B. bei Silber
• Wegweisung – das Leuchtfeuer im Leuchtturm
• Zu biblischen Zeiten: Verbrennen des Opfertieres
Schätzfrage: Wie oft steht das Wort „Feuer“ in der Bibel?
• Bei Luther 455 mal, im NT 71
• In der Elberfelder 504 mal, im NT 78
• In der Hoffnung für alle 295 mal, im NT 70
• In der Guten Nachricht 357 mal, im NT 68
• In der Einheitsübersetzung 517 mal, im NT 76
Ganz schöne Unterschiede, die hauptsächlich durch unterschiedliche Übersetzungen im Alten Testament entstanden sind. Zwei Beispiele habe ich mal herausgesucht. Die größten Differenzen bestehen zwischen der Einheitsübersetzung und Hoffnung für alle.
Beispiel: Jesaja 27,11 Einheitsübersetzung: Wenn dann die Äste verdorren, bricht man sie ab und die Frauen kommen und machen Feuer damit.
HFA: Wenn die Zweige dürr geworden sind, kommen Frauen, die sie abbrechen und als Brennholz verwenden.
Sacharja 9,4 Einheitsübersetzung: Seht, der Herr lässt es verarmen, er schlägt seine Streitmacht auf dem Meer; die Stadt wird vom Feuer verzehrt.
HFA: Aber der Herr wird Tyrus erobern: Er wirft die Festungsmauern ins Meer und lässt die Stadt in Flammen aufgehen.
Ich habe einige biblische Geschichten mit Feuer gefunden:
• Sodom und Gomorra 1. Mose 18
24 Da ließ der HERR Schwefel und Feuer regnen vom Himmel herab auf Sodom und Gomorra 25 und vernichtete die Städte und die ganze Gegend und alle Einwohner der Städte und was auf dem Lande gewachsen war. 26 Und Lots Frau sah hinter sich und ward zur Salzsäule. 27 Abraham aber machte sich früh am Morgen auf an den Ort, wo er vor dem HERRN gestanden hatte, 28 und wandte sein Angesicht gegen Sodom und Gomorra und alles Land dieser Gegend und schaute, und siehe, da ging ein Rauch auf vom Lande wie der Rauch von einem Ofen.
Eine bekannte Geschichte – und manchem tut sie gut. Das Böse wird vernichtet, das Gute gerettet. Nur die eine, die nicht loslassen konnte, die nach hinten blickte, die bleibt dort, zur Salzsäule erstarrt.
Da fällt mir der Ausspruch von Jesus ein „Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes“
Wir sollen nach vorn sehen und nicht in der Vergangenheit leben. Natürlich war früher manches besser oder leichter, doch wir leben im Hier und Jetzt und nicht im Gestern und Vorgestern.
• Isaaks Opferung 1. Mose 22 – besser würde die Geschichte lauten: Isaaks Nicht-Opferung….
6 Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak. Er aber nahm das Feuer und das Messer in seine Hand; und gingen die beiden miteinander. 7 Da sprach Isaak zu seinem Vater Abraham: Mein Vater! Abraham antwortete: Hier bin ich, mein Sohn. Und er sprach: Siehe, hier ist Feuer und Holz; wo ist aber das Schaf zum Brandopfer? 8 Abraham antwortete: Mein Sohn, Gott wird sich ersehen ein Schaf zum Brandopfer.
Eine Geschichte mit happy-end – zum Schluss wird der Widder, der sich im Busch verfangen hat, an Stelle von Isaak geschlachtet. Doch die Geschichte ist nicht nur eine Geschichte von Feuer, sondern vor allem von Gehorsam. Abraham, der im hohen Alter von 95 Jahren Vater geworden ist, soll diesen spätgeborenen Sohn opfern, obwohl ihm von Gott verheißen worden war, dass dieser Sohn der Stammvater eines großen Volkes werden soll. Ich habe keine Ahnung, was in Abraham vor sich ging, als er den Auftrag von Gott erhielt, seinen Sohn zu opfern, aber ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor ihm.
• Brennender Dornbusch 2. Mose 3
1 Mose aber hütete die Schafe Jitros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian, und trieb die Schafe über die Steppe hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb. 2 Und der Engel des HERRN erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. 3 Da sprach er: Ich will hingehen und die wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt. 4 Als aber der HERR sah, dass er hinging, um zu sehen, rief Gott ihn aus dem Busch und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich. 5 Gott sprach: Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!
Diese Geschichte hat Erika ja schon gelesen – sie ist ganz einfach zu Herzen gehend, sie zeigt die Heiligkeit Gottes auf…alles, wo Gott sich jemals befunden hat, ist geheiligt. Und damit auch wir, denn wir sind von Gott berührt und damit geheiligt.
• Feuersäule in der Nacht 2. Mose 13
21 Und der HERR zog vor ihnen her, am Tage in einer Wolkensäule, um sie den rechten Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern konnten. 22 Niemals wich die Wolkensäule von dem Volk bei Tage noch die Feuersäule bei Nacht.
Ach ja, so einen Wegweiser wünscht man sich manchmal doch auch hier in unserer Zeit. Eine Wolkensäule am Tag, die sieht man ja gut, und in der Nacht dieses herrliche Feuer, das nicht nur leuchtet, sondern ganz nebenbei auch noch wärmt…ich kann mir vorstellen, dass die Israeliten sich um Plätze in den vorderen Reihen gestritten haben, denn in der Wüste sind die Nächte ganz schön kalt, und in der Nähe des Feuers kann man die Nacht dann schon gut aushalten…
• Wettkampf zwischen Elia und den Baalspriestern 1. Könige 18
36 Und als es Zeit war, das Speisopfer zu opfern, trat der Prophet Elia herzu und sprach: HERR, Gott Abrahams, Isaaks und Israels, lass heute kundwerden, dass du Gott in Israel bist und ich dein Knecht und dass ich das alles nach deinem Wort getan habe!
37 Erhöre mich, HERR, erhöre mich, damit dies Volk erkennt, dass du, HERR, Gott bist und ihr Herz wieder zu dir kehrst!
38 Da fiel das Feuer des HERRN herab und fraß Brandopfer, Holz, Steine und Erde und leckte das Wasser auf im Graben.
Geht es euch auch so: Manchmal wünscht man sich, man wäre dabei gewesen bei solchen spektakulären Erlebnissen und Ereignissen.
Elia hatte die Herausforderung der Baalspriester angenommen und hatte zum Schluss Sieg auf der ganzen Linie zu verzeichnen. die Baalspriester wurden sämtlich umgebracht, es war also nicht nur eine feurige, sondern auch eine blutige Angelegenheit. Die Kehrseite war dann allerdings, dass Elia vor der Königin Isebel auf der Flucht sein musste, denn sie hat ihm nach dem grandiosen Sieg über die Baalspriester mit dem Tode gedroht.
Und so ging er aus dem Land weg und landete schließlich nach einigen Umwegen in Zarepta – dem Ort, in dem er dann während der Hungersnot blieb und bei einer Witwe Unterkunft fand, die durch Elia und durch Wunder Gottes mit ihrem Sohn gerettet wurde. Das Öl im Krug wurde nicht weniger, und das Mehl im Topf schien unendlich zu reichen. Wir kennen die Geschichte.
Und so wurde Elia durch die Feuergeschichte und durch die Todesdrohung der Isebel zum Retter einer Witwe und ihres Sohnes.
• Die drei Männer im Feuerofen Daniel 3
21 Da wurden diese Männer in ihren Mänteln, Hosen, Hüten, in ihrer ganzen Kleidung, gebunden und in den glühenden Ofen geworfen.
22 Weil das Gebot des Königs so streng war, schürte man das Feuer im Ofen so sehr, dass die Männer, die Schadrach, Meschach und Abed-Nego hinaufbrachten, von den Feuerflammen getötet wurden.
23 Aber die drei Männer, Schadrach, Meschach und Abed-Nego, fielen hinab in den glühenden Ofen, gebunden wie sie waren.
24 Da entsetzte sich der König Nebukadnezar, fuhr auf und sprach zu seinen Räten: Haben wir nicht drei Männer gebunden in das Feuer werfen lassen? Sie antworteten und sprachen zum König: Ja, König.
25 Er antwortete und sprach: Ich sehe aber vier Männer frei im Feuer umhergehen und sie sind unversehrt; und der vierte sieht aus, als wäre er ein Sohn der Götter.
Eine Geschichte so richtig nach meinem Geschmack – wer auf Gott vertraut, dem kann selbst so ein starkes Feuer nichts anhaben. Es ist wie in der Verheißung, die bei Jesaja steht: „Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen.“ (Einheitsübersetzung)
Doch so spektakulär stellt es sich wohl keiner vor – ein Feuer, das so stark ist, dass selbst die Außenstehenden durch die Hitze getötet werden, und diejenigen, die direkt im Feuer sind, die fühlen sich dabei noch sauwohl…das gibt es wohl wirklich nur in der Bibel….
Und jetzt kommen wir noch zu zwei Geschichten aus dem Neuen Testament – ich kann mir vorstellen, dass zumindest eine der Geschichten euch auch schon in den Sinn gekommen ist…
• Das Pfingstgeschehen Apostelgeschichte 2
1 Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an „einem“ Ort beieinander.
2 Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen.
3 Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt wie von Feuer; und er setzte sich auf einen jeden von ihnen,
4 und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen.
Der Heilige Geist – der ist wie eine Flamme, wie Feuer, und er hat die Apostel befähigt, Zeugnis zu geben, so wie beispielsweise Petrus und Johannes vor dem Hohen Rat, als sie sagten „Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben.“
Petrus und alle anderen Apostel brannten regelrecht – und manche Christen brannten dann auch im wahrsten Sinne des Wortes. Wenn wir an die Christenverfolgung unter Nero denken – da wurden Christen als lebende Fackeln in Brand gesteckt.
• Die Geschehnisse in der Offenbarung 8
6 Und die sieben Engel mit den sieben Posaunen hatten sich gerüstet zu blasen.
7 Und der erste blies seine Posaune; und es kam Hagel und Feuer, mit Blut vermengt, und fiel auf die Erde; und der dritte Teil der Erde verbrannte, und der dritte Teil der Bäume verbrannte, und alles grüne Gras verbrannte.
8 Und der zweite Engel blies seine Posaune; und es stürzte etwas wie ein großer Berg mit Feuer brennend ins Meer, und der dritte Teil des Meeres wurde zu Blut.
Tja, die Offenbarung – für einige das berühmte Buch mit sieben Siegeln…
Die Beschreibungen der Offenbarung erinnern auch an manche Naturkatastrophen der heutigen Zeit…denken wir nur an die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima oder an die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki, das Erdbeben in Nepal oder auch den Flugzeugabsturz von German Wings…wir leben in der Endzeit, das ist Fakt. Doch wir wissen nicht, wie lange uns noch gegeben ist. Das weiß nur der Vater selbst.
Feuer hat was Besonderes – es ist kraftvoll, es ist faszinierend, es ist gefährlich. Die biblischen Geschichten, die wir jetzt auszugsweise gehört und gelesen haben, sind dramatisch und sicher als Szene für jeden Horrorfilm oder Kriegsfilm ausreichend.
Gehen wir zu unserer heutigen Zeit…
Wo ist denn Feuer bei uns heutzutage in der Sprache vorkommend? Welche Redensarten, Sprichwörter oder feststehende Redewendungen kennt ihr?
Redensarten mit Feuer:
• Jemandem Zunder geben
• Sich ausbreiten wie ein Lauffeuer
• Für jemanden die Kastanien aus dem Feuer holen
• Für jemanden die Hand ins Feuer legen
• Auf jemanden feuern
• Jemanden anfeuern
• Für jemanden oder auch etwas Feuer und Flamme sein
Die deutsche Sprache hat auch etliche Sprichwörter, die mit Feuer zu tun haben:
Kein Rauch ohne Feuer.
Lösche das Feuer, eh es ausschlägt.
Feuer fängt mit Funken an.
Wer ins Feuer bläst, dem fliegen die Funken in die Augen.
Wer des Feuers bedarf, sucht es in der Asche.
Wer ein Feuer will löschen, muss anfangs die Funken ersticken.
Feuer hört nicht auf zu brennen, man tue denn das Holz weg.
Wer ’s Feuer austun will, ziehe den Brand hinweg.
Gespalten Holz fängt leicht Feuer.
Zerstreutes Feuer brennt nicht lange.
Wer anderer Feuer schürt, dem verlöscht das eigene.
Fremdes Feuer ist nie so hell als der Rauch daheim.
Wer das Feuer haben will, muss den Rauch leiden.
Wo Rauch aufgeht, muss Feuer sein.
Feuer im Herzen gibt Rauch in den Kopf.
Wenn das Feuer in der Küche ausgeht, so löscht es auch in den Herzen aus.
Feuer bei Stroh brennt lichterloh.
Feuer und Wasser sind zwei gute Diener, aber schlimme Herrn.
Einmal entzündet, kann es kaum gelöscht werden. Wenn Gott in uns ein Feuer entzündet, wer will es dann löschen können?
Du musst brennen, wenn du andere entzünden willst.
Das letzte Sprichwort ist das für mich aussagekräftigste. „Du musst brennen, wenn du andere entzünden willst.“
„Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“, fällt mir dazu noch ein. Und „ich trage mein Herz auf der Zunge“…
Die Apostel haben gebrannt, und sie haben andere entzündet. Sonst säßen wir jetzt nicht hier. Und was ein Funke anrichten kann, haben Waldbrände in negativem Sinne ganz deutlich gezeigt.
Ich möchte jetzt mit euch noch ein ganz besonderes Lied singen…ein Lied, das vom Feuer in uns selbst spricht, vom Feuer, das Gott selbst in uns anbrennt.
Und ganz nebenbei noch eine Bemerkung: Die Melodie dieses Liedes ist in Israel sehr bekannt…es ist nämlich an die Nationalhymne »Hatikwa« angelehnt.
»Die Hoffnung«, wie Hatikwa übersetzt heißt, ist seit 1897 das »Nationallied« der zionistischen Bewegung. Entstanden ist sie aus Elementen eines alten europäischen Volksliedes. Der Text für die Nationalhymne stammt von Naphtali Herz Imber. Die deutsche Übersetzung lautet:
Die Hoffnung
»Solange noch im Herzen drinnen,
Eine jüdische Seele wohnt.
Und nach Osten hin, vorwärts,
Das Auge nach Zion schaut.
Solange ist unsere Hoffnung nicht verloren,
die uns zweitausend Jahre verband:
Zu sein ein freies Volk, in unserem Land,
im Lande Zion und in Jeruschalajim!«
und nun das Lied „Zünde an dein Feuer, Herr, im Herzen mir…“
Ich möchte mit euch zum Schluss noch beten:
Danke, Herr, dass Du uns entzünden willst, dass du uns in Brand setzen willst für dich. Zu allen Zeiten sind Menschen von deinem Heiligen Geist ergriffen worden und haben für dich gebrannt, für dein Wort sind sie manchmal wirklich durchs Feuer gegangen.
Gib uns doch, dass wir von dir erzählen, dass wir weitersagen, weitertragen, was du uns geschenkt hast, was wir mit dir erleben dürfen.
Und bleibe bei uns jetzt, wenn wir wieder auseinandergehen, bleibe bei uns den Rest des Tages und die ganze Woche.
Gottes Segen umhülle dich auf deinem Weg wie ein bergendes Zelt.
Gottes Segen nähre dich auf deinem Weg wie das Brot und der Wein.
Gottes Segen leuchte dir auf deinem Weg wie das Feuer in der Nacht.
So segne und behüte uns Gott der Allmächtige und Barmherzige, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.