Der HERR kennt die Gedanken der Menschen: sie sind nur ein Hauch!
Psalm 94,11
Haltet euch nicht selbst für klug.
Römer 12,16
In der komischen Oper „Zar und Zimmermann“ von Albert Lortzing gibt es einen Part, nämlich die Auftrittsarie des Bürgermeisters: „O sancta Justitia“ mit dem Refrain „O, ich bin klug und weise, und mich betrügt man nicht“. Und dabei wird er im Laufe der Handlung so lächerlich gemacht, dass es eine Lust ist.
Ja, „Man sollte sich nicht für klüger halten als man ist“ oder „Man sollte den anderen nicht für dümmer halten als man selber ist“, so lauten zwei Sprichwörter. Wer hier regelmäßig liest oder mich persönlich kennt, weiß, dass ich ein Faible für Sprichwörter, Redewendungen oder markante Sprüche habe. Von daher ist der obige Vers mir so richtig aus dem Herzen gesprochen.
Menschen halten sich für klug. Nach vielen Jahren Schule hat sich so mancher ein großes Wissen angeeignet. Doch eine gute Schulbildung macht noch keinen klugen Menschen. Klugheit ist etwas anderes. Klugheit ist nicht zusammengeballtes Wissen, das ich dem anderen vielleicht bei bester Gelegenheit um die Ohren schlage und ihn damit mundtot mache. Natürlich kann ich mit dem mir erworbenen Wissen etwas anfangen, ja ich soll es sogar. Doch ich soll dabei an eines denken: alles habe ich von Gott bekommen, er ist der Geber aller Gaben. Und er hat auch den Überblick, wenn mir meine ganze Bildung nichts nützt und ich mal nicht aus noch ein weiß.
Und gegen den Überblick Gottes sind meine Gedanken wirklich nur ein Hauch, mein Wissen ist nur ein Wind, der verweht. Das macht mich demütig und gleichzeitig auch dankbar.