Irren ist menschlich, aber Vergebung ist göttlich
Irren ist menschlich – das ist eine ganz tolle Ausrede. Eine Ausrede, die uns davor bewahren soll, vor einer Handlung, einer Tat zu überlegen. Wozu erst nachdenken? Irrtum ist vorprogrammiert, und die Ausrede ist schnell bei der Hand. Sind wir doch alle nicht vollkommen, und die anderen müssen das ja auch verstehen – sind sie doch nicht besser als ich.
Wer so denkt, hat einiges nicht richtig begriffen.
Natürlich sind wir nicht vollkommen, natürlich kann und wird es vorkommen, dass wir Fehler machen, natürlich menschelt es immer wieder. Doch das soll für mich keine Entschuldigung dafür sein, ohne Sinn und Verstand draufloszugehen und meine Handlungsweise nicht ein bisschen zu überdenken – allein schon aus Rücksichtnahme auf andere. Denn die anderen – die sind es ja, die oft mit darunter leiden, wenn ich Mist baue. Die anderen müssen mir oft helfen, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, weil ich es alleine nicht schaffen würde.
Wir sind dann immer mal wieder darauf angewiesen, dass uns verziehen wird. Von Menschen, aber auch von Gott. Doch um in den Genuss der Vergebung zu bekommen, muss ich darum bitten. Es ist kein Automatismus am Werk.
In Lukas 17,4 steht: Und wenn er dir sieben Mal am Tag Unrecht tut und jedes Mal umkehrt und um Vergebung bittet, vergib ihm.
Jetzt bin ich gefragt, jetzt hat mich mein Bruder um Vergebung gebeten. Was tue ich? Jetzt bin ich in die Pflicht genommen. Wenn ich jetzt nicht vergebe, dann wird mir Gott auch nicht vergeben. Wenn ich aber meinem Bruder, meiner Schwester, meinem Freund, meiner Freundin, meinen Kollegen, Nachbarn und wem auch immer vergebe – dann kann ich einen Abglanz von Gottes Heiligkeit weitergeben.
Vergebung ist göttlich.