Innerer und äußerer Glanz

SAMSUNG CAMERA PICTURESInnerer und äußerer Glanz

In der letzten Übungsstunde des Posaunenchores fiel mir so richtig auf, wie glanzlos mein Instrument geworden war. Überall Flecken, kaum noch irgendwo eine Stelle, an der das Messing hervorsah. Da ist eigentlich Putzen angesagt. Putzen, bis es wieder so richtig blinkt und man sich darin fast spiegeln kann. Dann ist der ganze Modder und Dreck wieder weg, und die Schönheit des Instruments ist viel besser zu sehen. Es glänzt wieder – fast wie neu. Glanz ist schon was Feines.

Doch auch das beste Putzen hilft nicht auf Dauer – irgendwann ist das Instrument wieder angelaufen, wird wieder stumpf, der Glanz ist hinüber.

Es gibt Menschen, die strahlen aus sich selbst heraus. Sie bringen in jeden Raum Sonnenschein mit, weil sie wie eine Sonne alle anstrahlen und man sich in ihrer Gegenwart wohl fühlt. Ich kenne einige solche Menschen und bin froh, dass ich sie kennenlernen durfte. Manche behaupten auch von mir, dass ich zu dieser Sorte Mensch gehöre. Ist mir nicht so richtig bewusst, aber vielleicht komme ich bei einigen so rüber.

Es gibt aber auch Menschen, die tragen nur eine glänzende Maske vor sich her, alles nur äußerer Schein, mehr Schein als Sein. Sie blenden durch ein tolles Äußeres, durch kraftvolle Reden, durch sensationelle Leistungen – und dahinter steckt doch nur ein ganz normaler Mensch wie Du und ich.

Was ist Dir lieber – ein Mensch, dem der Glanz, das Strahlen, die Güte angeboren zu sein scheint und der davon reichlich abgeben kann, ohne dass es jemals zu Ende geht damit – oder ein Mensch, der all dieses Glanzvolle nur wie ein Schild vor sich herträgt und dem beim ersten besten Missgeschick die Maske vom Gesicht fällt?

Ich habe mal einen Spruch gelesen, der hieß sinngemäß:

Es gibt Menschen, die einem schon beim bloßen Gedanken an sie ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.

Solche Menschen tragen den Glanz inwendig, nicht äußerlich. Und was das Schöne ist: Dieser Glanz verblasst nicht so wie bei meinem Tenorhorn, sondern er bleibt bestehen.

Dieser Beitrag wurde unter Andachten veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.