Ich breite meine Hände aus zu dir, meine Seele dürstet nach dir wie ein dürres Land.
Psalm 143,6
Im letzten Sommer hatten wir sie – die große Dürre. Wochenlang fiel kein Tropfen Regen, die Sonne schien den ganzen Tag mit all ihrer am Ende unbarmherzig erscheinenden Hitze. Flüsse wie die Elbe hatten Niedrigwasser und waren gar nicht mehr mit Schiffen befahrbar. Mensch und Tier suchten sich schattige, kühle Plätze. Und da der Winter relativ niederschlagsarm war, haben wir in diesem Jahr immer noch Nachholebedarf.
Wir bekamen etwas davon zu spüren, was es heißt, in der Wüste zu leben. Auch wenn aus dem Wasserhahn immer noch das köstliche Nass gelaufen kam und wir nicht wirklich leiden mussten.
Der Psalmbeter nun bringt das Bild vom dürren Land – flimmernde Hitze, die Luft ist wie erstarrt, kein kühlender Windhauch, alles ist staubig, das Atmen fällt schwer.
Wie erfrischend ist es dann, wenn die Wolken sich zusammenziehen, der Wind frischt auf, und dann fallen die ersten Wassertropfen…zuerst nur ganz vereinzelt, jeder Tropfen fabriziert eine Staubwolke. Doch dann kommt das kühle Nass und bringt Erfrischung und neues Leben. Nicht lange, und die ersten Pflänzchen zeigen ihr frisches Grün.
Die Seele des Psalmbeters ist auch völlig entkräftet – er weiß nicht mehr ein noch aus. Er kann nicht mehr. Seine Feinde nehmen überhand. Doch er setzt seine ganze Hoffnung auf Gott. Und auch wenn der Psalm nicht so endet, bin ich überzeugt, dass der Beter nicht enttäuscht wurde. Und wie ein Regen das dürre Land wieder blühen lässt, so wird auch die Seele des Psalmbeters erfrischt werden.
Davon bin ich überzeugt.