Jesus Christus spricht: Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.
Matthäus 28,20
„Am dreißigsten Mai ist der Weltuntergang, wir leb’n nicht mehr lang…“
Zugegeben, ich musste kichern, als ich sah, dass ausgerechnet heute, am 30. Mai, der obige Vers als Lehrtext ausgewählt wurde. Matthäi am Letzten, so kann man ihn nennen, denn er ist der letzte Vers im Matthäus-Evangelium. Und heute ist der 30. Mai, der in einem Stimmungslied besungen wird.
Hier die Zusage „alle Tage“ – auf der anderen Seite Weltuntergangsstimmung und die Gewissheit, dass bald alles vorbei sein wird.
Doch was heißt das „alle Tage“?
Das heißt nicht nur sonntags, wenn ich in den Gottesdienst gehe, das heißt nicht nur an Sonnentagen, wenn der Sonnenschein sowieso gute Laune macht und das Gemüt erheitert, sondern auch bei Regenwetter.
Das heißt auch nachts, nicht nur am Tage, das heißt auch ganz besonders, wenn ich traurig bin, wenn ich drohe mutlos zu werden, wenn ich denke, ich bin von Gott und allen guten Geistern verlassen…
Auf unserer Lebensreise sind wir manchmal voller Vorfreude und Neugier. Wir genießen die Tage, das Glück lacht uns, wir sind froh, dass wir miteinander unterwegs sind.
Aber dann kann ein Tunnel der Angst kommen. Alles wird finster um uns her und finster in uns. Doch gerade wenn wir denken, wir sind allein, ist ER bei uns. Jesus weiß wie es ist, verlassen zu sein, wurde er doch von allen seinen Freunden verlassen, ja sogar verraten.
Jesus ist den Weg ganz unten durch gegangen, er hat den Tunnel der Angst und des Todes durchlebt. Aber Gott führte ihn wieder heraus, zu einem neuen Leben und zu einem wunderbaren Licht. Jetzt ist er derjenige, der ganz oben ist. Und er hilft uns nicht an Schwierigkeiten vorbei, aber er hilft uns hindurch.
Wenn Du einmal denkst, Du bist verlassen, dann soll Dich das nachfolgende Gedicht von Margaret Fishback Powers trösten:
Eines Nachts hatte ich einen Traum:
Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn.
Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten,
Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben.
Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand,
meine eigene und die meines Herrn.
Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen
war, blickte ich zurück.
Ich erschrak, als ich entdeckte,
dass an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur
zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten
Zeiten meines Lebens.
Besorgt fragte ich den Herrn:
„Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du
mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein.
Aber jetzt entdecke ich, dass in den schwersten Zeiten
meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist.
Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am
meisten brauchte?“
Da antwortete er:
„Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie
allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten.
Dort wo du nur eine Spur gesehen hast,
da habe ich dich getragen.“