Ich bin Jesus, den du verfolgst – Apostelgeschichte 9,5
Saulus hatte etwas auf dem Kasten – er war der Schüler des Rabbi Gamaliel, eines der besten Lehrer seiner Zeit. Saulus war bewandert in den Schriften wie kaum ein anderer. Saulus brannte für seinen Gott. Er war temperamentvoll und trat gegenüber allen für seine Überzeugungen ein.
Dass da ein gewisser Stephanus, seines Zeichens ein griechischer Helfer dieser neuen Sekte, die sich da gebildet hatte, nach einer leidenschaftlichen Rede vor dem Hohen Rat durch die aufgebrachte Menschenmenge zu Tode gesteinigt worden war, hat Saulus ausgesprochen gut gefallen.
Recht so! Mit diesem Christenpack musste ein für alle Mal Schluss gemacht werden, so waren seine Ambitionen. Und deshalb ließ er sich vom Hohepriester ein Empfehlungsschreiben ausstellen für die Synagogen in Damaskus. Dort wollte er alle aufspüren, die dieser neuen Lehre angehörten, und sie gebunden nach Jerusalem führen. Ach wie war er heiß auf diesen Auftrag!
Bald war er unterwegs auf der Straße nach Damaskus…als etwas geschah, das seinem Leben eine vollkommene Wende bringen und aus dem Saulus einen Paulus machen sollte.
Er sah plötzlich ein strahlend helles Licht, so hell, dass er vom Pferd stürzte und liegen blieb. Dann hörte er eine Stimme, die ihn fragte: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“
Dieser überdurchschnittlich begabte Mensch, dieser vollkommen auf seinen Verstand fixierter Mann hörte plötzlich Stimmen, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen!
Doch er tat es nicht als Wahnsinn ab, er nahm es als Tatsache hin, und er fragte diese Stimme: „Herr, wer bist du?“
Saulus, der nur den Gott der Juden als seinen Herrn anerkennen wollte, der nannte eine Stimme „Herr“ und sprach mit ihr! Und diese Stimme antwortete ihm mit den Worten: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“
Wer, wie, was? Das ist doch der, von dem diese verrückten Spinner erzählen, von dem dieser Stephanus geredet hat, das ist doch alles jetzt nicht wahr, oder? So könnten die Gedanken des Saulus gekreist sein.
Doch unsere Geschichte hat ein Happy-end. Saulus ging nach Damaskus, er war durch das grelle Licht vorläufig erblindet, musste geführt werden. Die Männer, die mit ihm zusammen unterwegs waren, hatten zwar eine Stimme gehört, aber nichts gesehen. Sie konnten sich die ganze Sache nicht erklären.
Saulus war drei Tage lang blind und aß und trank in dieser Zeit nichts. Er betete nur ununterbrochen zu Gott. Und durch einen Christen namens Hananias wurde Saulus geheilt und ließ sich taufen. Später nannte er sich Paulus und wurde zu einem der glühendsten Jünger Jesu – seine Reisen führten ihn durch die ganze damalige bekannte Welt, und seine Briefe an die Gemeinden sind in der Bibel abgedruckt.
Saulus resp. Paulus ist ein markantes Beispiel dafür, wie Jesus sich seine Leute aussucht und was er aus diesen machen kann.