Amos 7,2-3
Gott hatte wieder einmal die Faxen dicke. Immer wieder wurde sein Volk ihm untreu. Immer wieder fing es an fremden Götzen nachzulaufen und sie anzubeten. Immer wieder wurden die Armen und Geringen unterdrückt und die Reichen und Mächtigen dachten, sie könnten sich alles erlauben. Wenn ich das so lese, kommt mir einiges sehr bekannt vor. Auch heute noch ist es so. Wer reich und mächtig ist, kann sich das Recht zurechtbiegen, wer keine Lobby hat, ist ein armes Schwein.
Doch zurück zu unserem Text. Amos hatte die undankbare Aufgabe, sein Volk zu warnen. Er war ein Viehzüchter, der nebenbei noch Feigen anbaute. Und er war alles andere als erfreut über seinen Auftrag. Sein König wollte ihn des Landes verweisen, als er öffentlich den Untergang predigte. Geändert hätte das nichts.
In zahlreichen Visionen zeigte Gott dem Amos, was er mit seinem Volk vorhatte. Eine dieser Visionen beinhaltete den Angriff durch einen riesigen Heuschreckenschwarm. Heuschrecken haben ihren Namen zu Recht. Sie sind ein Schrecken. Wo ein Heuschreckenschwarm durchgeht, bleibt nichts Grünes mehr übrig. Vor Jahrhunderten in Ägypten war es schon einmal dagewesen. Damals war es eine Strafe für die Ägypter und den Pharao, weil er das Volk Israel nicht frei lassen wollte.
Und eine solche Heuschreckenplage war auch hier angezeigt. Doch Amos bat für sein Volk. Er wusste, dass es das Ende für den Stamm Jakob gewesen wäre. Und das Unglaubliche geschah: Gott ließ sich erweichen und sah von dieser grausamen, wenn auch wohlverdienten Strafe ab. Auch die nächste angezeigte Strafe – eine ausgedehnte Dürre – ließ sich Gott von Amos ausreden. Wieder einmal erging Gnade vor Recht.
Wie oft geht es uns aber genauso? Wie oft verlassen wir den guten Weg, um auf dem bösen weiterzugehen? Wie oft hätten wir Strafe verdient? Und wie oft vergibt uns Gott? Wir haben das große Glück, dass wir auch einen Fürsprecher haben. Doch der heißt nicht Amos, sondern er heißt Jesus. Jesus ist für uns ans Kreuz gegangen und tritt nun für uns ein. Das bedeutet: auch wir sind begnadigt.
Danke, Gott. Danke, Jesus.