HERR, du hast mich heraufgeholt aus dem Totenreich, zum Leben mich zurückgerufen von denen, die hinab zur Grube fuhren.
Psalm 30,4
Psalm 30 kommt im täglichen jüdischen Morgengebet, dem Schacharit, vor, und eröffnet das Psuke desimra. Die Überschrift über diesem Psalm lautet „Dank für Rettung aus Todesnot“ und der Vers 1 „Ein Psalm Davids, ein Lied zur Einweihung des Tempels.“
Was hat die Einweihung des Tempels mit der Rettung vor dem Tod zu tun, möchte man jetzt fragen.
Solange das Volk Isarael unterwegs war, hatte es die Bundeslade und die Stiftshütte als Heiligtum. Als es sesshaft geworden war, war der Bau eines Tempels geplant. Doch selbst dem König David war es nicht vergönnt, diesen Bau durchzuführen. Erst sein Sohn Salomo durfte den Tempel errichten. Der Tempel wurde gebaut aus Dankbarkeit für die Wohltaten Gottes. Als Denkmal für die Rettung aus der Gefangenschaft, als Wallfahrtsstätte, als Haus der Zusammenkunft. Und natürlich als Mahnmal für die Größe Gottes, der uns vor dem Bösen und vor dem Tod bewahren kann und oft auch wird.
Und obwohl David den Bau und die Einweihung des Heiligtums, das er sich so sehr erträumt und gewünscht hatte, nicht mehr miterleben durfte, hat er doch gewusst, dass es eines Tages so weit kommen wird. Und er konnte nicht anders, er musste ein Loblied verfassen, das der Einweihung des Tempels gezollt war.
David war wie kaum ein zweiter prädestiniert für die Abfassung eines solchen Lobliedes. War er doch in seinem bewegten Leben mehr als einmal vor dem Tod bewahrt worden. Auch vor dem Tod, den er eigentlich verdient hätte nach seinem feigen Mord an Uria, Bathsebas Ehemann. Und selbst da wurde ihm das Leben geschenkt.
David war eine vielseitige Persönlichkeit, er war halt ein Mensch wie Du und ich.
Und auch Du und ich dürfen Loblieder anstimmen, weil Gott uns erhält und zum Leben führt. Wir brauchen nur Ja zu sagen.