Glauben und Zweifel

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Es ist nichts so dumm, dass es nicht geglaubt würde. Dies alte Wort stimmt wohl. Man kann jedoch mit gleichem Recht behaupten: Es ist nichts so einleuchtend, dass es nicht seine Zweifler fände.

Glaube und Zweifel gehören zusammen. Zweifel ist nicht möglich ohne Glauben. Und keiner sollte sich ein schlechtes Gewissen einreden, wenn er zweifelt.

Schon Tolstoi schreibt über den Zweifel: „Wenn dir der Gedanke kommt, dass alles, was du über Gott gedacht hast, verkehrt ist und dass es keinen Gott gibt, so gerate darüber nicht in Bestürzung. Es geht allen so. Glaube aber nicht, dass dein Unglaube daher rührt, dass es keinen Gott gibt. Wenn du nicht mehr an den Gott glaubst, an den du früher glaubtest, so rührt das daher, dass in deinem Glauben etwas verkehrt war, und du musst dich bemühen, besser zu begreifen, was du Gott nennst. Wenn ein Wilder an einen hölzernen Gott zu glauben aufhört, heißt das nicht, dass es keinen Gott gibt, sondern nur, dass er nicht aus Holz ist.“

Tolstoi verurteilt den Zweifler nicht als einen Sünder, sondern hilft ihm freundlich zurecht. Ja, er solidarisiert sich, indem er schreibt: „Es geht allen so.“ Wer nicht an die Existenz Gottes glaubt, sollte darüber nicht entsetzt sein, sondern überprüfen, was er bisher von Gott dachte und meinte. Dabei kann sich durchaus herausstellen, dass etwas an seinem Glauben nicht richtig war. Tolstoi greift dabei niemanden an, sondern hilft zu neuem Denken. Der Glaube an Gott kann nicht davon abhängig sein, wie wir über ihn denken.

In der Geschichte vom epileptischen Knaben schreit der Vater „Herr, ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ Er glaubt ja schon, auch wenn er in einer Krise ist. Und der Kirchenvater Augustin hat gesagt, wer wirklich glauben möchte, der glaubt schon.

Glaubst Du auch? Ich lade Dich dazu ein!

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