Glaube und Aberglaube

2016-05-19Glaube und Aberglaube

Niemand gibt zu, abergläubisch zu sein. Wie viele aber kehren um, läuft ihnen eine schwarze Katze über den Weg; wie viele wollen Unheil beschwören, indem sie an Holz klopfen, – und wenn es der eigene Kopf ist?
Wolfgang Zeiske

Ich habe mal irgendwo gelesen oder gehört: „Wenn dem Glauben die Tür gewiesen wird, kommt er als Aberglaube zum Fenster herein!“

Und das treibt dann manchmal seltsame Blüten: Es soll zum Beispiel Leute geben, die an einem Freitag, dem 13., nicht aus dem Haus gehen – aus Angst, es könnte ihnen ein Unglück zustoßen. Die fallen dann wahrscheinlich abends aus dem Bett und brechen sich das Genick – vor lauter Angst. Oder man steckt eine Hasenpfote in die Tasche, um Glück zu haben. Man spuckt dreimal auf einen Würfel, damit er die gewünschte Zahl zeigt. Man liest täglich in der Zeitung das Horoskop, um keinen Fehler zu begehen.

Ich könnte die Liste noch beliebig verlängern, will es aber erst einmal bei den genannten Beispielen belassen.

Das Komische ist jedoch: die abergläubischsten Menschen lachen über die Christen, über deren Glauben, über deren Ansichten. Die abergläubischsten Menschen fühlen sich zu aufgeklärt, um an das Märchen vom Gottessohn zu glauben, der aus Liebe zu uns Menschen als Mensch in ärmlichen Verhältnissen geboren wurde, aus Liebe zu uns Menschen einen unglaublich grausamen Tod erlitten hat und aus Liebe zu uns Menschen durch seinen himmlischen Vater vom Tod auferstanden ist.

Doch ich will immer wieder bekennen: „Gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tag auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel.“

Und weil ich an den Gekreuzigten, Auferstandenen und Erhöhten glaube, hat der Aberglaube keine Macht über mich.

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