Brückenbauer
Ich gebe es zu – ich schreibe das jetzt nicht gern.
In meiner Gemeinde gab es Streit. Nun wird mancher sagen: „Was ist schon dabei, Streit gehört zum täglichen Leben!“
Das mag wahr sein, aber es tat trotzdem unglaublich weh. Nicht nur mir, sondern auch den anderen.
Es war ein langer Weg – doch dann hatten wir endlich einen über viele Wochen geplanten und durch eine ausgewählte Gruppe vorbereiteten Versöhnungsgottesdienst. In der Vorbereitungsgruppe waren Vertreter aller Streitparteien involviert.
Ich gehe jetzt nicht auf Einzelheiten ein, nur eines möchte ich loswerden: es ist ein Wunder geschehen. Es wurden Brücken gebaut, wo vorher Gräben waren. Es gab Begegnungen, die früher undenkbar gewesen wären. Und es gab echte Versöhnung.
Gerade die ehemals am schlimmsten zerstrittenen Familien gehen jetzt so locker miteinander um, dass es eine Lust ist – es werden Scherze getrieben, einer lacht den andern an, ich bin immer wieder von Neuem fasziniert, wenn ich das erlebe.
Und ein junger Mann, der mit einem Ehepaar in der Gemeinde persönliche Probleme hatte (sie mit ihm auch), der kann jetzt mit den beiden im Kaufland stehen und einfach Smalltalk betreiben – und er findet es toll…
Da soll noch einer sagen, es geschehen keine Wunder!