Sie haben nur kleine Wurzeln, denn diese können sich nicht ausbreiten. Dazu ist der Topf, in dem sie stehen, viel zu klein. Noch dazu werden ihre Äste ständig beschnitten und mit Draht in eine Richtung gezogen, in die sie nicht freiwillig wachsen würden.
Die Rede ist von Bonsai – den kleinen Bäumen in viel zu kleinen und engen Töpfen.
Eine alte asiatische Gärtnerkunst, die immer mehr auch bei uns Einzug hält und zur Modeerscheinung wird.
Manche Christen kommen mir vor wie Bonsaibäume – sie leben beengt, sie lassen sich von allen möglichen Gegebenheiten in alle möglichen und unmöglichen Richtungen verbiegen, sie lassen sich in ihrer Meinung und in ihrem ganzen Leben beschneiden und wachsen nicht, wie sie eigentlich sollten. Von Blüte und Frucht ganz zu schweigen.
Doch wenn man einen Bonsai auspflanzt, dann beginnt er wie jeder normale Baum wieder zu wachsen und breitet sich aus. Nach einigen Jahren sieht man kaum noch, dass er einmal ein solcher Zwerg war.
Genauso kann es auch mit Christen sein, wenn sie sich befreien lassen, wenn sie sich von der Enge, in der sie sich befinden, in die Weite berufen lassen, wenn sie hinausgehen, statt drin zu bleiben.
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ so schreibt Paulus in seinem Brief an die Galater. Und damit meint er die Freiheit von den alten Gesetzen. Damit meint er, dass wir frei sind, in Liebe einander Gutes zu tun. Keine Freiheit im Sinne von „Ich kann tun und lassen, was ich will!“ – das wäre Anarchie.
Lassen wir uns doch einfach von Christus befreien von Ängsten und Zwängen, von Sorgen und Feigheit, von Druck und Gewalt.
Dann werden wir wachsen, dann bringen wir Frucht.