Fraget nach dem Herrn

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Fraget nach dem HERRN und nach seiner Macht, suchet sein Antlitz allezeit!
Psalm 105,4

Herr, lehre uns beten.
Lukas 11,1

Der Psalm 105, aus dem unsere heutige Losung stammt, betreibt ganz schön viel Schönfärberei! Es ist ein Dankpsalm, in dem auf die Geschichte zurück geblickt und Gott für seine Wunder gelobt wird. Es beginnt mit dem Bundesschluss mit Abraham, geht über die Zeit des Volkes in Ägypten bis hin zur Wüstenwanderung und bis zur Eroberung des versprochenen Landes in Kanaan.

All das wird in sehr positivem Licht geschildert. Kein Wort wird gesagt von Problemen, Schwierigkeiten, Zweifeln, Ungehorsam und Murren der Erzväter und des Volkes. Im Nachhinein scheint so manches rosiger zu leuchten, als es war. Alles ist verklärt durch die rosarote Brille der Erinnerung…

Aber das liegt natürlich auch am Thema und Ziel des Psalmes: Es geht darum, Gottes wunderbares Eingreifen in die Geschichte zu feiern und zu loben. Es geht nicht darum, menschliche Unzulänglichkeiten darzustellen.

Deshalb ist es gut, dass die Bibel an anderen Stellen auch ehrlich und offen über all die menschlichen Schwächen der Erzväter und des Volkes berichtet. Das spricht sehr für die Glaubwürdigkeit der Bibel und es hilft mir, mit meinen eigenen Unzulänglichkeiten zurecht zu kommen. Trotz all dieser Schwächen hat Gott zu seinem Volk gehalten und immer wieder eingegriffen, wenn es notwendig war.

Doch die Hilfe Gottes kommt nicht im Selbstlauf, nicht automatisch. Wir müssen uns schon an Gott wenden, wenn wir etwas wollen. Und das geschieht am besten im Gebet. Doch wie sollen wir beten? Das wussten auch die Jünger nicht, und das kann uns schon verwundern, denn sie hatten ja Jesus direkt vor Augen, lebten Tag und Nacht mit ihm zusammen und hatten viele Wundertaten und auch sein Gebetsleben live miterleben dürfen. Und trotzdem diese Bitte: Lehre uns beten!?!

Die Jünger – zumindest die meisten – sind im jüdischen Glauben aufgewachsen, sie kennen das tägliche Gebet eigentlich von klein auf. Das Gebet, das den Sabbat einleitet, kennen sie mit Sicherheit auswendig. Und doch spüren sie, dass das nicht alles sein kann, sie merken, dass ihnen etwas fehlt. Deshalb die Bitte: Lehre uns beten…

Die Antwort, die Jesus gibt, beschert uns das bekannteste Gebet überhaupt. Das Vaterunser. In diesem Gebet ist alles zusammengefasst, was ein Gebet ausmachen soll. Anbetung, Ehre, Lob und Dank. Es ist wohl das am meisten gesprochene Gebet auf der ganzen Erde.

Wer betet, erwartet etwas. Zumindest sollte es so sein. Sonst wäre das Gebet ja nur ein Dahergeplapper von aneinander gereihten Worten. Wer betet, erwartet, dass etwas geschieht.

Ich habe vor kurzem einen Spruch gelesen, den möchte ich hier mit euch teilen:

Wenn du betest, hört Gott es.
Wenn du wartest, bereitet Gott es vor.
Wenn du glaubst, erfüllt Gott es.

Beten – warten – glauben – erleben…das wünsche ich uns allen.

Lasst uns beten:
Danke, Vater, dass du selbst uns das Beten lehrst. Danke, dass du jedes Gebet hörst, auch wenn du es nicht immer erhörst. Danke, dass wir darauf vertrauen dürfen, dass du uns das schenkst, was wir am nötigsten brauchen . Amen.

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