Alt und grau – und doch getragen
„Der Herr lässt es regnen nicht nur über Gerechte, sondern auch über uns.“...So hat mal einer gesagt in Anlehnung an das bekannte Sprichwort.
Da ich bekanntermaßen solche Sprüche liebe, hat er sich mir eingeprägt.
Ist es nicht wirklich gerecht, dass wir alle dasselbe Schicksal haben? Nicht nur das Wetter müssen wir hinnehmen wie es kommt, auch mit so manchem anderen werden die Menschen unabhängig von Charakter, Herkunft oder Geschlecht konfrontiert. Die Frage ist ja nur, wie wir damit umgehen.
Krankheiten machen keinen Bogen um uns, nur weil wir besonders schön oder besonders klug oder besonders fleißig sind. Das Älterwerden ist etwas, das auf jeden von uns zukommt. Interessant ist, wie das Älterwerden angenommen wird. Sträube ich mich vehement dagegen, kann ich mich durchaus auch mal lächerlich machen, weil ich mich wie ein Teenager verhalte, was so gar nicht zu meinen doch leicht ergrauten und auch dünner gewordenen Haaren und zu den doch auch mal auftretenden Falten passen will.
Will ich mein Schicksal annehmen oder nicht? Werde ich gern älter, genieße ich die erworbene Reife – oder möchte ich lieber die Zeit anhalten oder noch besser zurückdrehen? Fragen über Fragen!
In unserer Zeit, in der der Jugendwahn so überhandnimmt, dürfen wir ein Gegenstück sein. In dieser so jugendorientierten Zeit dürfen wir zeigen, dass man auch alt sein darf. Wir dürfen zeigen, wie man alt sein darf. Und manchmal dürfen wir uns auch wundern, dass wir uns noch gar nicht alt fühlen. Was wir aber mit Sicherheit dürfen: Wir dürfen uns auf den verlassen, der gesagt hat: (Jesaja 46,4) Auch bis in euer Alter bin ich derselbe, und ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.
Ist das nicht eine wundervolle Zusage?