Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist, und was der HERR von dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.
Micha 6,8
Micha ist einer sogenannten kleinen Propheten – das ganze Buch besteht aus 7 Kapiteln.
Micha war ein Zeitgenosse Jesajas und wie dieser beauftragt, das Volk Israel zur Rückkehr aufzurufen.
Manche Israeliten machten sich dabei Gedanken, wie sie Gott gut gefallen könnten. Es kamen Vorschläge, mehr oder weniger durchführbar. Teilweise auch grausam.
So kamen Vorschläge, einjährige Kälber zu opfern – Kalbfleisch ist bei einem einjährigen recht lecker. Manche wollten Tausende von Widdern zum Opfer bringen, da hätte ich nicht dabei sein mögen, wenn Ströme von Blut geflossen sind. Andere wieder wollten literweise, eimerweise, fässerweise Öl opfern. Sicher auch verbrennen. Den Gestank von verbranntem Öl hat man ja noch wochenlang in der Nase. Nein, danke, darauf kann ich auch verzichten. Aber das schlimmste Angebot war die Opferung des ältesten Sohnes der Familie – sicher in Anlehnung an die zehnte Plage in Ägypten, als die Ägypter ihre Erstgeburt verloren. Man stelle sich mal vor, das älteste Kind zu opfern für die Sünden, die man selbst begangen hat.
Doch Gott ist nicht so grausam wie wir Menschen. Bei Gott gelten andere Richtlinien. Denn unmittelbar auf diese ganzen Vorschläge kommt als Antwort obiger Satz. Das klingt im Vergleich zu den blutigen Opfern erst einmal recht harmlos. Doch er enthält alles andere als harmlose oder leichte Regeln.
Gottes Wort halten – da fängt es doch schon an. Wer kann das schon? Sind wir nicht alle Sünder, wie es bei Paulus heißt (Römer 3,23)?
Weiter: Liebe üben: oh weh, da haben wir uns ja was eingebrockt. Was ist Liebe? Nicht das Begehren eines anderen Menschen, nicht die oft egoistische Einstellung, die wir Liebe nennen. Liebe ist, den anderen höher zu achten als sich selbst. Doch wo finden wir das heutzutage noch? Also auch ein schweres Los, diese Aufgabe.
Und ein Drittes: Demütig sein vor deinem Gott. Tja, es wird nicht leichter mit den Anforderungen, die hier gestellt werden. Wie oft denken wir, wir wissen besser als Gott, was gut für uns ist? Wie oft werden wir ungeduldig, weil wir nicht mehr erwarten können, dass unsere Wünsche erfüllt werden? Wie oft machen wir Gott Vorwürfe und meinen, er müsse nach unserer Pfeife tanzen?
Da könnte man regelrecht verzweifeln angesichts der Forderungen. Wie gut, dass wir einen gnädigen Gott haben, einen, der weiß, wie schwach wir sind, einen, der uns hält und trägt und uns hilft, auch wenn wir es oft gar nicht merken.
Danke, Vater.