So heißt es in einem Sprichwort.
Zuerst brauen sich dunkle Wolken zusammen, und es wird finster. Dann kommt Wind auf, sachte, dann immer stärker, und von fern hört man ein leises Donnergrollen. Die ersten Blitze sind zu sehen, noch weit weg. Plötzlich bricht der Regen los, es gießt wie aus Eimern, Blitze leuchten direkt über uns, dicht gefolgt von krachendem Donner. Das Gewitter ist da.
Manchmal verzieht es sich ganz schnell, die Sonne kommt wieder hervor, gelegentlich erscheint sogar ein Regenbogen, und die Luft ist sauber und frisch.
Doch dann und wann richtet ein solches Gewitter auch Schaden an – wenn der Regen zu stark ist, kann es zu Überschwemmungen kommen. Wenn der Blitz in ein Haus oder in einen Baum einschlägt, kann ein Brand entstehen. Und es gab durch Blitzschlag auch schon Todesfälle.
Also nicht immer ist ein Gewitter reinigend.
Kann in einer Gemeinde ein Gewitter die Luft, die sich aufgeladen hat, reinigen?
Manchmal wächst in uns der Unmut über einen anderen oder eine Gruppe in der Gemeinde. Dann beginnt ein leises Grollen. Wird nicht darüber gesprochen, sondern alles ins Innere verbannt, kann aus diesem leisen Grollen ein lautes Donnerwetter werden. Dann schlägt auch mal der Blitz zwischen Geschwistern ein, und es kommt zu einem Brand. Oder der Sturm der Entrüstung entwurzelt die Geschwister – sie sind dann nicht mehr in der Gemeinde, sondern vom Winde verweht. Die Flut aus Vorwürfen und Streit schwemmt alles Gemeinsame weg.
Dann ist es schwer, wieder zusammen zu kommen.
Aber wir lassen es nicht so weit kommen…denken manche. Es ist eher passiert als man denken mag. Darum will ich die Augen und Ohren offen halten für die leisen Misstöne und Unstimmigkeiten, für meine Geschwister in der Gemeinde, die vielleicht ganz anderer Meinung als ich sind – andere Meinungen müssen nicht zwangsläufig falsch sein. Und auch nach einem Gewitter in der Gemeinde, auch nach Streit und Turbulenzen kann die (Gemeinde-)Sonne wieder scheinen.
Gott sei Dank, dass er uns dazu befähigt, dem anderen über allen Zank und Unfrieden hinweg die Hand zur Versöhnung zu reichen.