Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen
Du sollst dir kein Götzenbild anfertigen von etwas, das im Himmel, auf der Erde oder im Wasser unter der Erde ist. Du sollst sie weder verehren noch dich vor ihnen zu Boden werfen, denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott! Ich lasse die Sünden derer, die mich hassen, nicht ungestraft, sondern ich strafe die Kinder für die Sünden ihrer Eltern bis in die dritte und vierte Generation. Denen aber, die mich lieben und meine Gebote befolgen, werde ich bis in die tausendste Generation gnädig sein. 2. Mose 20, 4-6
Die Israeliten haben dieses Gebot wörtlich genommen. Das bedeutete, dass jede Art von Bild bei ihnen verpönt ist. Selbst Abbildungen von Tieren und auch Pflanzen findet man bei ihnen nicht.
Was heißt dieses Gebot heute für uns Christen? Viele Kirchen sind voll von Bildern, die Gott, Jesus, Engel oder Heilige zeigen. Letztere kommen meines Wissens ausschließlich in katholischen Kirchen vor.
So wird es auch nicht gemeint sein, dass wir keine Bilder oder Statuen anfertigen sollen. Das dürfen wir gewiss. Wir dürfen sie nur nicht überbewerten oder gar anbeten, das wäre dann wieder Blasphemie.
Ich denke, dieses Gebot bedeutet eins: wir sollen Gott nicht festlegen, ihn in ein Schema pressen wollen, ihm sagen, wie er sich bitteschön zu verhalten hat, denn das kann nicht gut gehen. Gott ist so vielfältig und kann sich auf so unterschiedliche Art und Weise offenbaren, da reicht unser begrenzter Verstand nicht aus sich das vorzustellen.
Hier, in diesem Gebot, finden wir etwas von der Tun-Ergehen-Haltung der Juden wieder. Tu etwas Gutes, dann kommt eine Belohnung, tu Böses, und es folgt eine Strafe. Gott verspricht, und was er verspricht, das hält er auch – in beide Richtungen, wohlgemerkt. Doch über allem steht die Gnade, und die dürfen wir in Anspruch nehmen. Jeden Tag.